Max Granlund, finnischer Nationalspieler in Diensten des VfL Eintracht Hagen.

Max Granlund freut sich schon auf Zweitliga-Duell mit Bruder Robin

Den freundschaftlichen Kick im Rahmen der Saisonvorbereitung, den die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen auf dem Kunstrasen an der Wörthstraße gegen den gastgebenden A-Kreisligisten TSV Fichte Hagen nach 2 x 30 Minuten mit 6:4 gewinnen, kann Max Granlund nur als Zuschauer verfolgen. Der Neuzugang hat sich am vergangenen Sonntag in Braunschweig beim Turnierfinale gegen Erstligist TBV Lemgo einen Nasenbeinbruch zugezogen. Es war das erste negative Erlebnis, das der Halblinke seit seinem Wechsel in die Volmestadt gehabt hat.

„Es ist natürlich unglücklich, wenn einem so etwas in der Vorbereitungsphase bei einem neuen Klub passiert“, gesteht der finnische Nationalspieler. „Aber es ist nun einmal passiert und nicht zu ändern.“ Kompliziert ist die Verletzung nicht. „Am Training kann ich mit einer Maske teilnehmen, wie es in den nächsten Testspielen aussieht, bleibt abzuwarten.“ In der Vorbereitungspartie am Freitag gegen Drittligist HSG Krefeld (19 Uhr, Sporthalle Mittelstadt) wird der 2,02-Mann laut Trainer Stefan Neff pausieren. „Aber ich gehe davon aus, dass seine Rückkehr in den Testspielbetrieb nicht allzu lange auf sich warten lassen wird.“

International aufgestellt waren die Grün-Gelben seit ihrem ersten Aufstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 1989 schon immer. Vom litauischen Kreisläufer Jonas Kautschikas, der gleich zum Publikumsliebling avancierte, über den tschechischen Spielmacher Roman Becvar, mit dem der VfL beinahe in der 1. Liga aufgestiegen wäre, bis zur aktuellen Mannschaft. Mit Pouya Noruouzi steht seit drei Jahren erstmals ein Iraner im Team. André Alves geht als erster Portugiese in seine zweite Hagener Saison. Und nun auch ein Finne - ebenfalls ein Novum!

„Wir suchten vom Profil her einen Halblinken, der auch im Innenblock decken kann. Solche Spieler sind bei allen Vereinen heiß begehrt. Da muss man das Blickfeld schon mal erweitern“, erläutert Stefan Neff, wie Max Granlund ins Visier der Grün-Gelben geriet. Per Video-Studium sowohl von Partien der finnischen Nationalmannschaft als auch von seinem damaligen schwedischen Klub wurde der Kandidat näher gescoutet. „Als es dann zum ersten Video-Call kam, hat Max gleich einen sehr sympathischen Eindruck gemacht. Und wir sind am Ende zum Glück zusammengekommen“, darüber freut sich der Hagener Coach.

Max Granlund hat sich über den VfL Eintracht auf ähnliche Weise informiert und durchweg positive Erkenntnisse gewonnen. „In Finnland ist Handball eine eher kleine Sportart“, berichtet der wurfgewaltige Rückraum-Shooter. Skisport oder Eishockey stehen obenan. Max‘ Vater war selbst Eishockey-Profi, spielte in den 1990er-Jahren beim damaligen deutschen Zweitligisten Heilbronner Falken. „Deshalb bin ich in Heilbronn geboren“, verrät der Neu-Eintrachtler, „als ich drei Jahre alt war, sind wir nach Finnland zurückgegangen. Die deutsche Sprache hatte ich damals noch nicht gelernt.“ Jetzt arbeitet er daran.

In seinem Heimatland spielte Granlund auch Eishockey. „Ich bin dann aber beim Handball gelandet, weil viele Kinder aus meiner Schulklasse zu diesem Sport gegangen sind“, ließ sich der heute 26-Jährige mitziehen. Sein eineinhalb Jahre jüngerer Bruder Robin zog nach, beide begannen ihre Laufbahn beim selben Klub. Vor zwei Jahren wechselten Max und Robin gleichzeitig nach Schweden, allerdings zu unterschiedlichen Vereinen. Der Zugang der Grün-Gelben kommt von Alingsås HK, der in der schwedischen Eliteklasse zuletzt den siebten Platz belegte.

In diesem Sommer gingen die finnischen Handball-Brüder erneut gemeinsam in ein anderes Land - diesmal nach Deutschland! Robin Granlund, ebenfalls Rückraumspieler von ähnlicher Statur, ist zum Erstliga-Absteiger und künftigen Eintracht-Rivalen Bergischer HC gewechselt. „Dass sich dies ergeben hat, ist natürlich schön“, hat Max aktuell regelmäßig Telefon-Kontakt mit seinem Bruder. Gegenseitige Besuche gibt es auch, allerdings sind die zeitlichen Möglichkeiten in der intensiven Saisonvorbereitungsphase eingeschränkt.

Der BHC zählt zu jenen Teams, die in der 2. Bundesliga eine gute bis sehr gute Rolle spielen dürften. Gleiches traut Max Granlund allerdings auch der Eintracht zu. „Das Team ist gut, die Chemie stimmt, wir wollen so erfolgreich wie möglich sein“, mit diesen Ambitionen geht der neue Halblinke, der einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat, in seine erste Hagener Saison. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden und möchte meinen Teil zu einem positiven Abschneiden beitragen!“

In der topbesetzten 2. Handball-Bundesliga wird der Neu-Hagener, der ein Studium als „Master of Economics“ abgeschlossen hat, wohl etliche Highlights erleben. Schon jetzt freut sich Max Granlund aber besonders auf das letzte Spiel vor Weihnachten. Am Sonntag, 22. Dezember, tritt er mit den Grün-Gelben in der bestimmt ausverkauften Ischelandhalle („eine schöne Spielstätte“) gegen den Bergischen HC und Bruder Robin an. „Außerhalb des Spielfelds sind wir beste Freunde, im direkten sportlichen Vergleich große Konkurrenten“, will der erste Eintracht-Finne dann unbedingt das bessere Ende für sich behalten. Und in möglichst vielen anderen Partien auch.