Rot-Weiß statt Grün-Gelb: Eintracht-Leistungsträger Pouya Norouzi bereitet sich zur Zeit mit der iranischen Nationalmannschaft auf die Weltmeisterschaft in Polen und Schweden vor.

Pouya Norouzi bei der WM: Hauptrunde ist das große Ziel

Mit einer Teambesprechung startete heute Nachmittag um 16 Uhr der reguläre Trainingsbetrieb des Hagener Zweitliga-Teams mit Blick auf die Restsaison. Einer war in der Krollmann-Arena nicht mit von der Partie: Eintracht-Leistungsträger Pouya Norouzi bereitet sich zur Zeit mit der iranischen Nationalmannschaft auf die Weltmeisterschaft in Polen und Schweden vor.

Seit dem 27. Dezember hat Irans Nationaltrainer Veselin Vujovic, der nach der erfolgreichen WM-Qualifikation des Iran den zurückgetretenen Spanier Manuel Montoya Fernández ersetzte, sein Team zusammengezogen. Zunächst im Rahmen eines Trainingslagers in Teheran, aus der iranischen Hauptstadt ging es dann für Pouya Norouzi und Kollegen am vergangenen Dienstag nach Polen. Dort bestreitet der Iran aktuell ein 4-Nationen-Turnier. Das Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Polen verlor der Iran gestern trotz 17:16-Pausenführung mit 27:32, heute geht es gegen Belgien (19.30 Uhr). Die WM-Generalprobe findet dann am Freitag (17 Uhr) gegen Marokko statt.

Ein strammes Programm also für Pouya Norouzi, der sich freilich riesig auf die Weltmeisterschaft freut. Erst zum zweiten Mal überhaupt ist der Iran mit von der Partie, schon bei der WM-Premiere vor acht Jahren in Katar war der junge Pouya Norouzi mit dabei. Zwei Siege (gegen Chile und Saudi-Arabien) gab es seinerzeit, das reichte für Platz 21 in der Endabrechnung.

Chile, und hier schließt sich der Kreis, ist heute in einer Woche auch der Auftaktgegner des Iran in der Gruppe A. Mit Blick auf die Zielsetzung von Pouya Norouzi gilt dies schon als die vorentscheidende Partie. "Wir wollen in die Hauptrunde", sagt der Eintracht-Leistungsträger, der kurz vor Weihnachten seinen Vertrag bei den Grün-Gelben langfristig bis Sommer 2027 verlängert hatte. Drei der vier Mannschaften jeder Gruppe erreichen die Hauptrunde, ein Sieg gegen die Südamerikaner ist für den Iran deshalb Pflicht. Denn: Die beiden anderen Kontrahenten, Montenegro und Mit-Favorit Spanien, dürften leistungsmäßig zu weit weg sein.

"Wir haben Chile vor acht Jahren geschlagen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das wieder schaffen", sagt Pouya Norouzi, der in seinem Team ein Schlüsselspieler, aber dennoch ein Stück weit ein "Exot" ist. Denn: Die meisten Teamkollegen spielen in der iranischen Liga, Norouzi ist einer der wenigen "Europäer". "Der Handball im Iran ist ganz anders. Für uns ist es deshalb wichtig, dass wir schnell die Abläufe hereinbekommen", so Norouzi, "ich will mit meiner Erfahrung dem Team helfen."

"Erfahrung" ist ein gutes Stichwort: Die hat auch Veselin Vujovic. Der immer etwas knurrig wirkende Coach zählte in den 1980er-Jahren zu den weltweit besten Handballern, feierte mit der Mannschaft des ehemaligen Jugoslawien unter anderem den Olympiasieg 1984 und den Weltmeistertitel 1986. Slowenien führte der Montenegriner 2017 als Trainer zur WM-Bronzemedaille. "Wir haben einige starke Gegner. Aber wir lassen uns von keinem einschüchtern und werden unser Bestes geben", so der erfahrene Coach.

Nach dem Auftaktspiel gegen Chile haben Pouya Norouzi & Co. einen spielfreien Tag, ehe am Samstag, 14. Januar, das Duell mit Montenegro wartet. Abgeschlossen wird die Gruppenphase mit der Partie gegen Spanien am Montag, 16. Januar. Alle Vorrundenspiele trägt der Iran in der Tauron-Arena (maximales Fassungsvermögen: 14.500 Zuschauer) im südpolnischen Krakau aus. Sollte der Iran die Gruppenphase überstehen, wären in der Hauptrunde höchstwahrscheinlich Frankreich, Polen und Slowenien oder Außenseiter Saudi-Arabien die Gegner.


- Die Vorrundentermine der iranischen Nationalmannschaft:

  • Iran vs. Chile (Donnerstag, 12. Januar, 18 Uhr)
  • Iran vs. Montenegro (Samstag, 14. Januar, 18 Uhr)
  • Iran vs. Spanien (Montag, 16. Januar, 20.30 Uhr)

Alle Spiele der WM werden bei sportdeutschland.tv im Livestream übertragen. Ein Turnierpass, der alle 112 Spiele umfasst, kostet 15 Euro.