Schuf für seine Nebenleute immer wieder Abschlussmöglichkeiten auf den Halbpositionen: Pouya Norouzi, sechsfacher Torschütze und Regisseur in Personalunion.

Cleveres Eintracht-Kollektiv entführt beide Punkte aus Coburg

Zweiter Sieg in Serie und zwei ganz wichtige Punkte auf der Strecke weg aus der gefährdeten Zone der Liga: Der VfL Eintracht Hagen setzte sich am Samstagabend mit 35:32 (16:13) beim HSC 2000 Coburg durch. Es war der Sieg eines immens geschlossenen Kollektivs, das vor knapp 2000 Zuschauern clever, leidenschaftlich und sehr lösungsorientiert auftrat.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Josip Jukic (LA), Valentin Spohn (RL), Kim Voss-Fels (RR/Abwehr-/Angriff-Wechsel mit Alexander Becker), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


Der Start in der HUK-Coburg-Arena geriet beidseitig nervös, es dauerte geschlagene viereinhalb Minuten, bis Arkadiusz Ossowski vom Siebenmeterpunkt aus Gastgeber-Sicht den Bann brach. Die Eintracht, deren üppige Ausfallliste beim Aufwärmen durch Valentin Schmidt (Adduktorenprobleme/warf nur einen Siebenmeter) verlängert worden war, musste noch länger warten. Valentin Spohn nach etwas mehr als sechs Minuten zeichnete für den ersten Treffer der Grün-Gelben verantwortlich.

Beide Mannschaften interpretierten ihre 6:0-Abwehr aktiv-offensiv, besser kamen damit zunächst die Gastgeber zurecht, weil den Eintracht-Abschlüssen zunächst die Präzision fehlte. 8:5 hieß es so nach 13 Minuten für Coburg. Josip Jukic' Gegenstoßtreffer zum 9:8 (17.) lieferte indes den ersten Fingerzeig: Die Eintracht stellte sich immer besser ein aufs HSC-Spiel. Und gleich noch ein Gegenstoß: Freddy Stüber zum 9:9-Ausgleich (18.) - erstes Team-Timeout der Hausherren. Auf den siebten Feldspieler - eine Coburger "Spezialität" - verzichtete HSC-Trainer Brian Ankersen aber (vorerst) noch. Kim Voss-Fels, der beinahe nahtlos an seine Top-Leistung aus der Vorwoche anknüpfte und am Ende des Tages zehnmal getroffen hatte, war es in Minute 24, der die erste Hagener Führung des Abends erzielte (13:12).

Ein Vorsprung, der bis zur Pause sogar noch wuchs, weil es bei der Eintracht immer runder lief. Maurice Paske parierte mehrfach glänzend, Pouya Norouzi arbeitete immer mehr Lücken für seine Nebenleute auf den Halbpositionen heraus, der Gegenstoß funktionierte besser, und auch gegen den siebten Feldspieler verteidigte die Eintracht gut. 16:13 zur Pause - das sah richtig erfolgversprechend aus.

Coburgs Antwort nach Wiederanpfiff: offensiv wie erwartet der siebte Feldspieler, defensiv blieb es zunächst beim 5:1-System mit Max Jäger als sehr offensivem Störspieler auf der Spitze, auf das Brian Ankersen schon in der Schlussphase der ersten Hälfte gesetzt hatte. Aber: Die Eintracht blieb am Drücker. Nach nicht einmal fünf Minuten, Hagen führte inzwischen mit 20:15 (35.), bat der Coburger Coach zur zweiten Auszeit. Der HSC-Angriff zog zurück auf sechs Feldspieler - die Eintracht hatte die Oberfranken erfolgreich zur frühen Reaktion gezwungen.

Bis auf acht Treffer wuchs der Vorsprung der Grün-Gelben (Voss-Fels zum 26:18/41.) nun an. Hagener Offensiv-Performance gab es beinahe von allen Positionen, vor allem aber von beiden Halbpositionen (Spohn, Voss-Fels, Stefan) - egal, wie Coburg auch deckte. Bereits nach 42 Minuten dann die dritte und letzte HSC-Auszeit.

Ebenfalls sehr effizient an diesem Abend: die schnelle Mitte der Eintracht, die immer wieder rasche Antworten nach Coburger Treffern parat hatte. In der Summe wirkten die Gäste frischer, hatten viele gute Lösungen parat. Doch Coburg steckte nicht auf. Jannis Krones Tor zum 30:26 (49.) läutete die letzten zehn Minuten ein, die Stefan Neff mit einer Auszeit vorbereitete. "Eine Antwort brauchen wir noch", gab Neff seinen Mannen mit auf den Weg.

Und die gewünschte Reaktion, sie kam. Auf Jakob Knauers 30:27 (50.) antworteten Kim Voss-Fels und Pouya Norouzi zum 32:27 (52.) - das war die Vorentscheidung auf dem Weg zu zwei immens wichtigen Punkten.


HSC: Jochens (8 Paraden/22,22 Prozent), Martinsen (2/22,22) - Preller, Jaeger (5/3), Dettenthaler, Bis (4), Mund, Fuß (1), Siegler, Ossowski (9/2), Herzig (4), Krone (1), Knauer (1), Schäffer (5), Schröder (2)
Eintracht: Paske (12/28,57), Grzesinski (1/33,33), Mahncke - Bürgin, Becker, Norouzi (6), Pröhl, Schmidt (1/1), Voss-Fels (10), Spohn (5), Stüber (2), Stefan (2), Jukic (5), Richter, Busch (4)
Schiedsrichter: Sascha Schmidt/Frederic Linker (Bochum/Recklinghausen)
Zeitstrafen: HSC 2, Eintracht 4
Siebenmeter: HSC 5/6 (verworfen: Ossowski), Eintracht 1/1
Zuschauer: 1916


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war ein guter, ein wichtiger nächster Schritt in die richtige Richtung. Wir haben eine sehr starke Abwehrleistung gezeigt und vorne sehr geduldig gespielt. Hinten raus wird es dann noch einmal enger, was aber auch der Tatsache geschuldet ist, dass kein Sprit mehr im Tank war. Die Hiobsbotschaft mit Valentin Schmidt beim Aufwärmen musste ja auch erstmal verkraftet werden. Ich bin mega-stolz auf die Mannschaft, jeder hat sich zu 100 Prozent reingehauen. Jetzt müssen wir die Pause nutzen, regenerieren und schauen, wer dann zurückkommt."