Niclas Pieczkowski im Anflug auf HSC-Keeper Kristian van der Merwe. Am Ende behielt die Eintracht vor stimmungsvoller Kulisse in der HUK-Coburg-Arena mit 28:24 die Oberhand.

Eintracht feiert den perfekten Start in die Restsaison

Was für ein Start in die Saisonfortsetzung 2024! Mit 28:24 (15:14) gewinnt der VfL Eintracht Hagen beim Tabellennachbarn HSC 2000 Coburg und rückt gleichmal auf Tabellenplatz fünf vor. Garant für den Erfolg in der HUK-Coburg-Arena ist eine enorm homogene Teamleistung mit einem ganz starken Torhüter Maurice Paske an der Spitze.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Hakon Styrmisson (LA), Pouya Norouzi (RL), Alexander Weck (RM), Kim Voss-Fels (RR), Pierre Busch (RA), Alexander Becker (KS)


Keine Überraschung gab's bei der bereits am Samstag nach Coburg angereisten Eintracht in personeller Hinsicht. Mats Grzesinski war nicht rechtzeitig fit geworden, für ihn rückte Tobias Mahncke ins Aufgebot. Ebenfalls nicht mit dabei: Theo Bürgin, Valentin Spohn und Damian Toromanovic.

Schon die ersten beiden Duelle zwischen HSC und Eintracht waren enge Auseinandersetzungen gewesen, jeweils mit dem besseren Ende für die Grün-Gelben. Und auch zum Start in die Saisonfortsetzung blieb es knapp. Zwei stabile Abwehrreihen - zunächst jeweils im 6:0-System - sowie die gut aufgelegten Torhüter Maurice Paske (Eintracht) und Kristian van der Merwe (HSC) waren Garanten für einen relativ torarmen Auftakt.

Und der Abnutzungskampf beste Abwehr (HSC) gegen zweitbester Angriff der Liga (Eintracht) ging weiter. Schlagwürfe erwiesen sich mehr als einmal als probates Hagener Mittel. Tobi Mahnckes Siebenmeterparade gegen Florian Billek legte den Grundstein für die erste Hagener 2-Tore-Führung (Philipp Vorlicek zum 11:9), die Coburg jedoch rasch wieder egalisierte.

Wenn es etwas zu kritisieren gab am homogenen Spiel der Eintracht, dann den Umstand, dass die Grün-Gelben (heute im Auswärts-Schwarz) nicht recht ins Tempospiel kamen - egal, ob aus der 6:0- oder 3:2:1-Abwehr.

Die knappe 15:14-Führung der Eintracht zur Pause, sie hielt fünf Minuten, dann lag Coburg wieder vorne, weil Hagen zum Start in die zweite Halbzeit geschlagene siebeneinhalb Minuten ohne Torerfolg blieb, ehe Pouya Norouzi im unnachahmlichen 1-gegen-1 auf 16:16 stellte (38.).

Die offensichtliche Torarmut (fünf Treffer in einer knappen Viertelstunde) war auch der beidseitig steigenden Fehlerquote geschuldet. Aus ihrem "Hänger" befreite sich die Neff-Sieben aber durch Voss-Fels' Treffer ins leere Tor, Wecks Rückraumtor und vor allem etliche exzellente Paske-Paraden. 

Mit einer 21:18-Führung zehn Minuten vor Schluss (erneut Voss-Fels) bog die Eintracht in die Crunchtime ein und konterte fast jeden HSC-Treffer mit zum Teil spektakulären Toren (Norouzi in den "Knick", Alves nach "Monster-Pass" von Pieczkowski über das ganze Feld). Pieczkowski erhöhte kurz darauf gar auf 25:22 (56.). Und immer wieder Paske, der es am Ende auf 14 Paraden bringen sollte. Eine mehr noch als der ebenfalls überragende van der Merwe im HSC-Tor.

Zweieinhalb Minuten vor Schluss dann die letzte Coburger Auszeit bei 25:23-Führung Hagen. Erfolgreicher Eintracht-Block gegen HSC-Neuzugang Helmersson, Gegenstoß Norouzi zum 26:23. Aber: Die Zeitstrafe gegen Becker und Coburgs Treffer zum 26:24 zeigten an, dass - Achtung: Phrasenalarm - ein Handballspiel eben 60 Minuten dauert.

Doch die Eintracht spielt trotz Unterzahl den Sieg in bemerkenswert abgezockter Manier nach Hause. Sechster Feldspieler, leeres Tor, passives Vorwarnzeichen, doch Stüber macht den Deckel drauf auf eine intensive Partie. Was für ein Start ins Handball-Jahr 2024!


HSC: van der Merwe (13 Paraden/33,00 Prozent), Apfel (n.e.), Eggert (n.e.) - Runarsson (5), M. Jäger (3), Bis (3), Glatthard, Fuß (3), Obranovic, Billek (3/2), Krone (1), Helmersson (1), Knauer (1), Valkovskis, Schäffer (1), F. Jäger (3)
Eintracht: Mahncke (2/100), Paske (14/37,00) - Becker, Norouzi (7), Pröhl, Alves (2), Pieczkowski (3), Klein, Weck (3), Voss-Fels (4), Vorlicek (4), Styrmisson, Gaubatz, Stüber (4), Jukic, Busch (1)
Schiedsrichter: Manuel Lier/Jan Lier (
Korntal-Münchingen/St. Gallen)
Zeitstrafen: HSC 1, Eintracht 3
Siebenmeter: HSC 2/4 (verworfen: Billek/2), Eintracht 1/1
Zuschauer: 2.277


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Gestützt auf eine großartige kämpferische Leistung und einen sehr guten Maurice Paske im Tor gewinnen wir sehr verdient. Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass diejenige Mannschaft gewinnen wird, die weniger Fehler macht. Wir sind zwar relativ fehlerbehaftet aus der Pause gekommen, schütteln das aber wieder ab. Und hintenraus hat die Mannschaft überragend performt. Ich bin sehr stolz auf die Truppe, denn das war heute ein sehr, sehr starker Gegner. Wir müssen es wertschätzen, dass wir hier in der Schlussviertelstunde so dominant auftreten."