Durchsetzungsstark in allen Belangen: Eintracht-"Heimkehrer" Jan von Boenigk traf siebenmal gegen den HSC 2000 Coburg.

31:31 gegen Coburg: Die Chance zum Auftaktsieg war da

Der VfL Eintracht Hagen ist mit einem 31:31-Unentschieden gegen den letztjährigen Tabellennachbarn im Abschlussklassement, den HSC 2000 Coburg, in die Saison 2024/25 der 2. HBL gestartet. Am Ende einer intensiven Partie in der Ischelandhalle gab es unter den 922 Zuschauern und den Beteiligten nicht die eine Meinung. Punktverlust? Punktgewinn? Es kam auf den Standpunkt an. Beide Teams trauerten am Ende jedenfalls - völlig zu Recht - verpassten Siegchancen hinterher.


Startaufstellung Eintracht: Pascal Bochmann (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Max Öhler (RM/Angriff-Abwehr-Wechsel mit Niclas Pieczkowski), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


“Lösungen finden mit den Jungs, die da sind” - das war die Prämisse von Eintracht-Coach Stefan Neff kurz vor dem Anpfiff. Die eine oder andere Veränderung hatte es dann doch noch gegeben im Kader. Niclas Pieczkowski meldete sich einsatzfähig, dafür musste Florian Diehl aus der U23 krankheitsbedingt passen, für ihn rückte Chris Funke ins Aufgebot.

Der erste Hagener Treffer der Saison 2024/25, er ging auf das Konto von “Heimkehrer” Jan von Boenigk. Schlagwurf aus dem rechten Rückraum, Petros Boukovinas war noch dran. Trotzdem Tor. Keine Überraschung beim System der Eintracht. Die Grün-Gelben, seit dieser Saison in deutlich mehr Gelb, deckten im 6:0-System, Kapitän Niclas Pieczkowski ging die “zweite Welle” noch mit und wechselte im aufgebauten Angriff dann mit Max Öhler.

Für das hohe Tempo der Startphase sorgte vor allem die Eintracht, für die Paraden hingegen Gäste-Keeper Boukovinas. In Summe ergab das einen völlig ausgeglichenen Auftakt (7:7/11.). Die erste Coburger 2-Tore-Führung, sie fiel in die Phase, als Pouya Norouzi die erste Zeitstrafe des Abends kassiert hatte (Knauer zum 8:10/16.). Gleichwohl hielt die Eintracht-Anschluss - trotz dreimaliger Unterzahl. Die Verhältnismäßigkeit der Zeitstrafen insgesamt: durchaus diskutabel. Aber als Jan von Boenigk eine seiner unwiderstehlichen 1-gegen-1-Aktionen erfolgreich beendete, führte die Eintracht wieder (14:13/23.).

Im Hagener Tor stand mittlerweile Maurice Paske, der sich direkt mit mehreren Paraden einführte. Mit 15:15 ging es in die Pause. Leistungsgerecht war das. Prognosen zu diesem Zeitpunkt? - Schwierig bis unmöglich.

Der Start in Abschnitt zwei war ein Spiegelbild der ersten Halbzeit. Mit Hochgeschwindigkeit ging es rauf und runter, die Eintracht setzte sich kurz auf 21:19 ab, postwendend der Coburger Ausgleich. Die rechte Angriffsseite der Gastgeber mit Jan von Boenigk (7), Pierre Busch (10) und Kim Voss-Fels (2) sorgte für die Akzente, auf der Gegenseite waren es Bartlomiej Bis am Kreis, die Rückraumspieler Mikael Helmersson und Janis Valkovskis sowie Rechtsaußen Jannes Krone.

Was passieren musste, um die Weichen auf Sieg zu stellen? - Mehr defensiven Zugriff werden sich wohl beide Coaches gewünscht haben, Stefan Neff bei der Eintracht und Anel Mahmutefendic auf der Gästebank, die es mit vielen Stellschrauben versuchten. Coburg hatte inzwischen den Torhüter gewechselt, die Eintracht brachte Luca Richter für den rechten Rückraum.

Was sich nicht änderte: die Tendenz auf der Anzeigetafel. 26:26, 27:27. Jan von Boenigks Treffer zum 28:27 in doppelter Unterzahl läutete die finalen zehn Minuten ein und zündete mit einiger Verzögerung auch die Halle an. Im übertragenen Sinne natürlich…

Fünf Minuten vor dem Ende spielte die Hallen-Regie nach dem Eintracht-Treffer zum 30:29 “…steht auf, wenn ihr feiern wollt…” ein. Übertriebener Optimismus? Prophezeiung? Jedenfalls legte der 19-jährige Luca Richter das 31:29 nach, den Angriff zur 3-Tore-Führung verbaselte die Eintracht aber. Weder Hagen noch der HSC spielten ihre Angriffe nun sauber zu Ende. Beidseitige Fehlerquote: hoch.

Jesper Schmidt per Siebenmeter - Ausgleich zum 31:31. Noch 90 Sekunden. Pouya Norouzi mit Fehlwurf in den Block. Ballbesitz Coburg. 48 Sekunden noch. Der Gast hälöt nun alle Trümpfe in der Hand. Passives Vorwarnzeichen 21 Sekunden vor dem Ende. Parade Maurice Paske gegen Janis Valkovskis. Ballbesitz Eintracht. Auszeit 18 Sekunden vor dem Ende. Doch der letzte - O-Ton - “Bauerntrick” zum Sieg will nicht gelingen. Die Eintracht kommt nicht mehr zum Abschluss.

Punktgewinn? Punktverlust? Es kommt auf den Standpunkt an. Wie so oft bei einem Remis…


Eintracht: Bochmann, Paske - Öhler (2), Norouzi (3), Pröhl (2), Alves, Pieczkowski (1), Voss-Fels (2), Israel (2), Funke, Gaubatz, Pfalzer, Jukic (1), Richter (1), Busch (10/2), von Boenigk (7)
HSC: Boukovinas, Apfel - Dettenthaler (3), Bis (5), Fuß (2), Ossowski, Billek, Krone (5/1), Helmersson (4), Knauer (2), J. Valkovskis (6), L. Valkovskis, Röller (2), Schäffer, Jaeger (1), Schmidt (1)
Schiedsrichter: Felix Thrun/Nicolas Jaros (Lauterstein/Waldstetten)
Zeitstrafen: Eintracht 6, HSC 2
Siebenmeter: Eintracht 2/3 (verworfen: Busch), HSC 2/3 (verworfen: Krone)
Zuschauer: 922


Pierre Busch (Rechtsaußen und Eintracht-Top-Torschütze): “Wenn Du 31:29 in der 57. Minute führst, mehrfach die Chance hast, das entscheidende Tor zu machen und auch in den letzten Sekunden die Möglichkeit auf den Siegtreffer hast - dann fühlt sich das schon wie ein verlorener Punkt an. Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten natürlich gewinnen - das haben wir leider nicht geschafft. Das tut gerade etwas weh. Aber vielleicht werden wir in zwei, drei Tagen anders darauf schauen…”


Und hier geht es direkt zur Pressekonferenz nach dem Spiel.