Jan von Boenigk war mit acht Treffern bester Eintracht-Torschütze in Dormagen, konnte die Niederlage im Bayer-Sportcenter aber auch nicht verhindern.

Immense Fehlerquote führt zur ersten Saisonniederlage

Verpatzte Auswärtspremiere für den VfL Eintracht Hagen. Beim TSV Bayer Dormagen unterliegen die Grün-Gelben am Freitagabend mit 30:35 (16:18). Viel zu hoch ist die Fehlerquote der Volmestädter in beinahe allen Bereichen, um für einen Erfolg in Frage zu kommen.


Startaufstellung Eintracht: Pascal Bochmann (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Max Öhler (RM/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Niclas Pieczkowski), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


Eintracht-Trainer Stefan Neff schickte exakt dieselbe Start-Aufstellung wie vor Wochenfrist gegen Coburg ins Rennen - inklusive Spezialistenwechsel zwischen Max Öhler (Angriff) und Niclas Pieczkowski (Abwehr).

Der erste Treffer der Partie ging auf das Konto von Pouya Norouzi, gleichwohl fanden die Gastgeber im Anschluss besser ins beidseitig mit hohem Tempo geführten Spiel. Keine sieben Minuten waren gespielt im Bayer-Sportcenter, da standen bereits elf (!) Treffer auf der Anzeigetafel - 7:4 pro Dormagen (7.).

In Unterzahl - Niclas Pieczkowski musste zwangsweise auf die Bank - und gegen eine nun extrem offensive Gastgeber-Abwehr geriet die Eintracht gar mit 5:10 ins Hintertreffen. Zwei Treffer ins leere Hagener Tore nach schnellen Ballverlusten machten den Fehlstart perfekt. Dazu ein vergebener Siebenmeter von Pierre Busch gegen den starken Christian Ole Simonsen im TSV-Tor - mehr als gebraucht kam dieser Auftakt daher.

Einem 5- bis 6-Tore-Rückschau lief die Eintracht auch in der Folge hinterher. Vorne sorgte Kim Voss-Fels zwischenzeitlich für einfache Treffer, defensiv bekamen die Grün-Gelben, heute in Auswärts-Schwarz, kaum Zugriff. Nach 20 Minuten wechselte die Eintracht den Torhüter. Maurice Paske kam für Pascal Bochmann.

Dass Hagen nach zwei schnellen Gegenstoßtreffern von Josip Jukic und Jan von Boenigk beim 16:14 (21.) wieder auf Schlagdistanz waren - schmeichelhaft nach dieser bisweilen vogelwilden ersten Halbzeit. Auszeit Dormagen. Postwendender Ausbau des Vorsprungs auf 18:14. Siebenmeter-Parade Pascal Bochmann. André Alves besser auf der Gegenseite. So stand zur Pause “nur” ein 16:18-Rückstand zu Buche. Damit war die Eintracht gut bedient. Sehr gut sogar.

Die Chance zum schnellen18:18-Ausgleich verpasste die Eintracht zum Start in Halbzeit zwei durch einen technischen Fehler, stattdessen zog Dormagen wieder auf 20:17 davon. Typisch irgendwie für diesen Abend.

Ebenfalls typisch: Immer, wenn ein noch so leises Gefühl aufkeimte, dass die Eintracht dieses Spiel vielleicht doch noch irgendwie würde drehen können - und diese Phasen gab es mehrfach -, kamen sie wieder: diese einfachen Fehler en masse vorne, diese Missverständnisse in der Abwehr, die einfach keine Kompaktheit finden wollte. Weder gegen das Dormagener Kreisläufer-Spiel. Noch gegen Sören Steinhaus (10/1) im linken Rückraum. Oder die TSV-Außen.

Nach etwas mehr als 40 Minuten stellte Stefan Neff auf eine 5:1-Abwehr um - mit einem sehr offensiven Max Öhler auf der Spitze. Doch die Fehlerketten, sie blieben zu lang, zu umfangreich. Nach zwei weiteren Treffern ins leere Tore in Unterzahl zum 30:24 (50.) schwenkte Dormagen endgültig ein in Richtung Heimsieg, während die Eintracht keine Konstanz in ihre Aktionen bekam.

Spätestens beim 33:26 war so die Entscheidung endgültig gefallen. Die verbleibenden fünf Minuten spielte Bayer, das im übrigen auf seinen werdenden Vater, Chefcoach Julian Bauer, verzichten musste, ohne Probleme von der Uhr. Abpfiff. Erste Niederlage. Freitag, der 13. - kein guter Tag für die Eintracht.


TSV Bayer: Simonsen (1/18 Paraden/38,00 Prozent), Oberosler (n.e.) - Krist, Reuland (6), Senden (2), Leis, Böhnert, Kriescher, Köster (2), Böckenholt, Schrouven (2), Strosack (4), Schmidt (4), Steinhaus (10/1), Sondermann (4)
Eintracht: Bochmann (9/30,00), Paske (6/38,00) - Öhler (1), Norouzi (4), Pröhl, Alves (1/1), Pieczkowski (5), Voss-Fels (4), Israel (3), Gaubatz, Pfalzer, Jukic (4), Richter, Busch, von Boenigk (8)
Schiedsrichter: Julian Köppl/Denis Regner (Frankfurt/Nieder-Olm)
Zeitstrafen: TSV 3, Eintracht 3
Siebenmeter: TSV 1/2 (verworfen: Steinhaus), Eintracht 1/3 (verworfen: Busch/2)


Jan von Boenigk (bester Torschütze VfL Eintracht Hagen): “Es hat nicht gereicht heute. Wir werfen 30 Tore und haben trotzdem noch unfassbar viele technische Fehler. Auch in der zweiten Welle werfen wir viele Bälle weg, wo man mit einer cleveren Entscheidungsfindung vermeintlich einfache Tore werfen könnte. Wir hätten auch 38 Tore machen können, müssen aber erstmal in der Abwehr schauen, dass wir dort mehr Zugriff bekommen. Das war jetzt kein optimaler Start in die Saison, aber ich denke, das ist kein Grund, um hektisch zu werden. Wir haben jetzt zehn Tage Zeit bis zum nächsten Spiel, um Dinge anzusprechen, Dinge besser zu machen und den ersten Saisonsieg zu holen. Das wäre dann auch gut für den Kopf.”