Wenn man die ganze Welt umarmen könnte: Alexander Becker, Alexander Weck, Pierre Busch und Kollegen feiern den 41:26-Kantersieg über den ASV Hamm-Westfalen.

41:26-Sieg über den ASV Hamm: Die Eintracht zeigt Reaktion - und wie...

Was für ein Handball-Abend in der Ischeland-Halle. Was für ein Debüt von Alex Weck. Was für eine Mannschaftsleistung. Was für eine Stimmung dank der 1302 komplett euphorisierten Zuschauer. Was für ein 41:26-Sieg über Bundesliga-Absteiger ASV Hamm-Westfalen. Gibt es perfekte Handball-Abende? Ja!


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Hakon Styrmisson (LA), Pouya Norouzi (RL), Alexander Weck (RM), Philipp Vorlicek (RR), Pierre Busch (RA), Alexander Becker (KS)


Bevor der Ritt auf der perfekten Euphoriewelle beginnen konnte, ein Blick auf die Kaderbesetzungen: Der Gast aus Hamm hatte nach überstandenen Verletzungen sowohl Yonatan Dayan als auch Marian Orlowski wieder auf dem Spielberichtsbogen und mithin erstmals in dieser Saison sein komplettes Aufgebot zur Verfügung. Bei der Eintracht debütierte, wie angekündigt, Alex Weck. Und der Mann vom Bergischen HC, der seit heute das Eintracht-Trikot mit der Nummer 19 trägt, tat dies - so viel sei vorweggenommen - in überzeugender Manier.

Weck stand direkt in der Startaufstellung, übernahm die Spielmacherposition und stand auch defensiv seinen Mann. So verzichtete Eintracht-Coach Stefan Neff erstmals seit langem auf den ansonsten obligatorischen Spezialistenwechsel.

Die Eintracht startete in dieses Spiel, als hätte es jenen äußert unerfreulichen Auftritt in Lübeck am vergangenen Mittwoch nie gegeben. Hellwach präsentierten sich alle Mannschaftsteile. Torhüter Maurice Paske war sofort im Spiel, die Abwehr legte eine überragende Kompaktheit, Laufbereitschaft und "Steal-Hunger" an den Tag. In der Fortführung vieler guter Defensivaktionen kam die Eintracht deshalb überzeugend in den Gegenstoß. Vorne führte Alex Weck Regie, als hätte er das schon immer getan und nicht gerade erst zwei Trainingseinheiten mit seinem Team absolviert. Kurzum: Die Fans in der "Ischehölle" rieben sich ebenso erstaunt wie erfreut die Augen, dass es über 4:1 schnurstracks auf 10:5 davon ging.

Nun gehören zu derlei durchaus überraschenden Spielverläufen immer zwei Seiten. Und der Gast aus Hamm, der so stark in die Saison gestartet war, hatte einen Sonntagnachmittag erwischt, der so gar nicht in den Matchplan von Michael Lerscht passte.

Der ASV-Coach ("Das war für uns heute ein Abend zum Vergessen") verbrauchte schon vor der Pause zwei Auszeiten, probierte es zwischenzeitlich mit sieben Feldspielern und deutlicher Ansprache ans Team, all' das fruchtete indes wenig. Aber - und das weiß die Eintracht aus jüngster Erfahrung nur zu gut - es gibt solche Tage. Phrasen-Alarm: So ist der Sport eben...

Und so setzten sich die über sich hinauswachsenden Gastgeber bis zum Pausenpfiff tatsächlich bis auf 21:8 ab. Selbst in den kühnsten Träumen, ausgestattet mit einem Jahresbedarf an grün-gelben Brillen von der Playa de Palma, wird kein Fan auf solch ein Ergebnis gehofft haben.

Die Geschichte von Halbzeit zwei ist schnell erzählt. Der ASV vermittelte nicht wirklich den Glauben an eine erfolgreiche Aufholjagd, die Eintracht verwaltete ihren mehr als komfortablen Vorsprung auf höchst seriöse Art und Weise, wobei die Formulierung "verwaltete" den Kern der Sache eigentlich nicht trifft. Näher als bis auf elf Treffer Differenz ließen die Grün-Gelben den Ex-Bundesligisten nie herankommen. Verdienst einer Mannschaftsleistung, die die Begrifflichkeit des "funktionierenden Kollektivs" an diesem Abend neu definiert hat. Irgendwie schade, dass jetzt eine kurze Länderspielphase folgt... 


Eintracht: Paske (9 Paraden/31,03 Prozent), Grzesinski (2/25,00) - Bürgin (2), Becker (1), Norouzi (4), Pröhl, Alves (3), Klein (1), Weck (4), Voss-Fels (2), Vorlicek (5), Spohn (5), Styrmisson (2), Gaubatz (1), Stüber (2), Busch (9/3)
ASV: Colodeti (8/21,62), Hertlein (1/9,09) - Huesmann (3/3), Fuchs (1), Schöttle (8), Artmeier (1), Schulze (1), Sterba (1), Jungemann, Zintel, Bornemann (4), Orlowski (2), Dayan, Stüber (4), von Boenigk (1), Bauer
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach)
Zeitstrafen: Eintracht 4, ASV 4
Siebenmeter: Eintracht 3/3, ASV 3/5 (verworfen: Huesmann/2)
Zuschauer: 1.302


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war die erhoffte, aber auch erwartete Reaktion der Mannschaft nach dem Lübeck-Spiel. Es war ein Traum-Debüt von Alexander Weck, der ein überragendes Spiel gemacht hat. Über einen Top-Torhüter, eine bärenstarke Abwehrleistung bis hin zum sehr strukturierten Angriffsspiel war das heute eine sehr runde Leistung."


Den Link zur Pressekonferenz mit Michael Lerscht, Stefan Neff und Dirk Müller gibt es hier.