Auswärtserfolg in Hüttenberg: Jan-Lars Gaubatz und die Eintracht stellten nach der Pause die Weichen auf Sieg.

Auswärtssieg in Hüttenberg: Nach der Pause überzeugt die Eintracht

Auswärtssieg in Mittelhessen. Trotz einer durchwachsenen ersten Halbzeit holte der VfL Eintracht Hagen am Samstagabend beim TV Hüttenberg einen 35:33-Sieg. Erst ab Ende der ersten Hälfte fand die Neff-Sieben zu ihrer erhofften Kompaktheit, gewann aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung in den meisten Mannschaftsteilen aber durchaus verdient.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Hakon Styrmisson (LA), Valentin Spohn (RL/Angriff-Abwehr-Wechsel mit Tilman Pröhl), Jan-Lars Gaubatz (RM), Philipp Vorlicek (RR), Pierre Busch (RA), Alexander Becker (KS)


Die wichtigste Nachricht außerhalb des Geschehens auf dem Spielfeld überbrachte Hüttenberg-Geschäftsführer Timm Schneider kurz vor dem Anpfiff. Der TVH, der vor wenigen Tagen eine Etat-Unterdeckung von fast 500.000 Euro öffentlich gemacht hatte, wird die Saison 2023/24 zu Ende spielen können. Knapp 400.000 Euro an Spenden sind bislang gesammelt, mittelfristig ist die Kuh aber wohl noch nicht vom Eis.

Zum Spiel: Wie befürchtet, fehlte der Eintracht ihr Leader Pouya Norouzi. Eine Außenbandverletzung aus dem Nordhorn-Spiel in der Vorwoche ließ keinen Einsatz zu. Seinen Platz im linken Rückraum übernahm zunächst Valentin Spohn, Jan-Lars Gaubatz startete auf der Spielmacherposition, weil auch Valentin Schmidt weiter fehlt und zudem Niclas Pieczkowski noch nicht komplett fit ist.

Der Start in die Partie ging aus Eintracht-Sicht daneben. Nach etwas mehr als sieben Minuten führten die Hausherren bereits mit 5:1. Hagen fehlte defensiv der Zugriff, vorne dominierten gegen die 3:2:1-Abwehr der Gastgeber Abstimmungsprobleme, die in technischen Fehlern mündeten - einen bisweilen äußerst unrunden Eindruck vermittelte das.

Nach nur zehneinhalb Minuten bat Eintracht-Coach Stefan Neff deshalb zur Auszeit, forderte mehr Aggressivität in der Abwehr und ließ in der "zweiten Welle" fortan mit dem siebten Feldspieler agieren, sprich: Torhüter Maurice Paske bzw. kurz darauf Mats Grzesinski verließen nach Ballgewinn im Vollsprint die Platte für einen zusätzlichen Feldspieler. 

Der Hagener Startrückstand indes manifestierte sich. Nur Philipp Vorliceks Durchbrüche mit Urgewalt sorgten dafür, dass der Abstand nicht noch größer wurde und sich auf den letzten Metern sogar noch auf 15:17 reduzierte. Alles drin also trotz arg zerfahrener 30 Minuten, auch wenn dieser Spielstand schmeichelhaft war.

Nach Wiederanpfiff dauerte es dann aber keine zwei Minuten, da hatte die Eintracht in Überzahl durch den weiter effizienten Vorlicek und einen agilen Luca Klein erstmals seit dem 1:1 wieder ausgeglichen (17:17/32.). Elf Minuten später dann sogar die erste Hagener Führung überhaupt an diesem Tag. Kim Voss-Fels vollstreckte zum 23:22 Der Ball flog nun schneller durch grün-gelben Reihen, die Überzeugung auch in den defensiven Aktionen war eine ganz andere als vor der Pause.

Fortan ging es im Hüttenberger Sportzentrum rauf und runter, mit mehrfachen Führungswechseln. Beim 28:26 (Vorlicek/51.) lag die Eintracht erstmals mit zwei Treffern vorne, kurz darauf erhöhte Pierre Busch per Gegenstoß nach einem Schreiber-Fehler gar auf 31:28 (55.). 

Die Vorentscheidung? - Nein. Hüttenberg kam nach postwendender Auszeit noch einmal zurück, nach Styrmissons Siebenmeter-"Fahrkarte" (dem einzigen Fehlwurf des ansonsten ganz starken Isländers) witterten die Hessen aufgrund von Ian Webers "Geschoss" wieder Morgenluft (30:31).

Styrmissons Hochgeschwindigkeits-Antwort folgte freilich auf dem Fuße, Zeitstrafe gegen Tristan Kirschner, Parade Mats Grzesinski und eine sicher ausgespielte Überzahl zum 33:30 durch Pierre Busch - das war die Entscheidung zugunsten der Eintracht und mithin ein kleiner Stimmungsdämpfer für das anschließende Oktoberfest der Gastgeber...


TVH: Grazioli (5 Paraden/18,52 Prozent), Ruspeler (1/7,14) - Schwarz (4), Kirschner (9/5), Theiß (2), Weber (10/1), Zörb, Reichl (1/1), Rüdiger, Hofmann, Leunissen (3), Klein, Scheibel, Schreiber (2), Kuntscher (2)
Eintracht: Paske (1/8,33), Gresinski (7/25,93 - Bürgin, Becker, Pröhl, Alves, Pieczkowski, Klein (1), Voss-Fels (3), Vorlicek (8), Spohn (2), Styrmisson (9/2), Gaubatz (5), Stüber (2), Toromanovic, Busch (5)
Schiedsrichter: Nils Hennekes/Moritz Hartmann (Dortmund/Gütersloh)
Zeitstrafen: TVH 2, Eintracht 4
Siebenmeter: TVH 6/6, Eintracht 2/3 (verworfen: Styrmisson)


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Wir verschlafen die ersten 20 Minuten ein bisschen in der Abwehr, aber retten uns dann in die Halbzeit mit 15:17. Da hätten wir uns nicht beschweren dürfen,wenn es höher gestanden hätte. In der zweiten Halbzeit sind wir dann kämpferisch überragend in der Abwehr und auch vorne erfolgreich, wobei man sagen muss, dass uns Philipp Vorlicek, Hakon Styrmisson und auch Luca Klein extrem geholfen haben. Wir haben es auf den Punkt gespielt, weniger Fehler gemacht als der Gegner und folgerichtig verdient gewonnen."