Wenn's einmal läuft, dann läuft's: Mit dem siebten Sieg in Serie ist die Eintracht zumindest für eine Nacht auf Rang vier der Tabelle geklettert.

Siebter Sieg in Serie und Tabellenplatz vier für zumindest eine Nacht

Und weiter geht die wilde Fahrt: Mit dem siebten Sieg in Serie, einem immens hart erkämpften 30:29-Erfolg über die Eulen Ludwigshafen, klettert der VfL Eintracht Hagen für zumindest eine Nacht auf Tabellenplatz vier in der 2. Handball-Bundesliga.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Hakon Styrmisson (LA), Pouya Norouzi (RL), Alexander Weck (RM/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Niclas Pieczkowski), Philipp Vorlicek (RR), Pierre Busch (RA), Alexander Becker (KS)


Mit kleiner - technisch bedingter - Verspätung ging es am Freitagabend los in der Ischelandhalle, die mit 1.090 Zuschauern einmal mehr gut besucht war. Der schönste Treffer der Startphase wurde aufs Eintracht-Konto verbucht (Kempa-Anspiel Philipp Vorlicek auf Pouya Norouzi/2.), rein numerisch hatten indes die Eulen zunächst die Nase vorne.

In Sachen Startaufstellung war durch Eintracht-Cheftrainer Stefan Neff zuvor eine Änderung vorgenommen worden. Niclas Pieczkowski begann im Abwehrinnenblock, leitete auch die zweite Welle mit ein, wechselte im gebundenen Angriffsspiel aber mit Alexander Weck.

In der Summe ging es in der ersten Viertelstunde bisweilen schon ein wenig wild rauf und runter, wobei die Eintracht vor allem offensiv unrund agierte. Folge: eine 7:4-Führung der Gäste (12.), die durchaus in Ordnung ging. Stefan Neff justierte nach (Kim Voss-Fels für Philipp Vorlicek und kurz darauf Luca Klein für Alex Weck - wenn auch nur kurz).

In Überzahl glich Hagen nach Zeitstrafe gegen den Ex-Eintrachtler Tom Bergner (Foul gegen Pouya Norouzi) zum 9:9 aus, die Chance zur ersten Führung des Abends vergab Pierre Busch zunächst noch per Siebenmeter. Versäumtes holten die Grün-Gelben dann aber nach: Erneuter Kempa-Trick, diesmal  von Hakon Styrmisson auf Kim Voss-Fels - 10:9 (23.). Gleichwohl blieb es eng bis zur Pause, wobei aus Eintracht-Sicht das galt, was auch schon in der Vorwoche gegen den TV Großwallstadt offensichtlich war: Defensiv präsentierte sich die Neff-Sieben stabil, offensiv gab es einmal mehr Luft nach oben. 14:13 zur Pause - das spiegelte das Geschehen der ersten 30 Minuten ziemlich exakt wider.

Der Start in Halbzeit zwei, er gehörte der Eintracht. Alex Weck aus dem Rückraum und Hakon Styrmisson per Gegenstoß in den "Knick", schon hieß es 16:13. Und es hätte sogar noch deutlicher sein können. Doch ein zu früher Abschluss und ein technischer Fehler verhinderten einen höheren Vorsprung.

Dem Eulen-Ausgleich (17:17/39.) voraus ging dann eine - vorsichtig formuliert - umstrittene Szene. Den Zweikampf zwischen Hagens Niclas Pieczkowski und Eulen-Kreisläufer Maximilian Haider als Gesichtstreffer des Eintrachtlers zu werten, war in der gesamten Entstehungsgeschichte der Szene eine sehr harte Entscheidung der beiden ansonsten ebenso unauffälligen wie guten Schiedsrichterinnen Katharina Heinz-Hebisch/Sonja Lenhardt (Esslingen/Stuttgart).

Der Hagener Abwehrinnenblock war damit gesprengt, aber - und das zeichnet die Eintracht in dieser Phase der Saison aus - auch auf schwierige Konstellationen kann aktuell nahezu ohne Qualitätsverlust reagiert werden.

Und so blieb es ein Duell auf Augenhöhe (21:19, 21:21, 23:21), auch ohne den"Leitwolf". Die letzte Eulen-Auszeit zog Gäste-Coach Johannes Wohlrab nach Philipp Vorliceks Treffer zum 24:21 (51.). Die Rückraumwucht Vorliceks und seines Ludwigshafener Pendants Sebastian Trost war es auch, die beide Teams in die Crunchtime führte.

Beim 26:26 waren die Gäste wieder zurück im Match, Hakon Styrmisson konterte nach Zeitstrafe gegen Mex Raguse per Siebenmeter zum 27:26. Alexander Beckers "Empty-Net-Goal" ließ die Ischelandhalle drei Minuten vor Schluss noch ein Stück lauter werden (28:26), doch entschieden war noch nichts, zumal Alex Becker nach André Alves' Treffer zum 29:27 eine Zeitstrafe kassierte und Jannek Klein auf 29:28 verkürzte. 90 Sekunden noch. 46 Sekunden vor dem Ende zog Stefan Neff bei passivem Vorwarnzeichen seine letzte Auszeit.  

Nach dieser letzten 60-sekündigen Pause machte Hakon Styrmisson aus spitzem Winkel den Deckel drauf, Tim Schallers direkte Antwort zum 30:29 und anschließende offene Manndeckung der Eulen konnten daran nichts mehr ändern. Der Rest war Jubel in Grün und Gelb...


Eintracht: Paske (10 Paraden/26,00 Prozent), Grzesinski (0/00,00) - Bürgin, Becker (2), Norouzi (4), Pröhl, Alves (4), Pieczkowski, Klein, Weck (3), Voss-Fels (4), Vorlicek (6), Styrmisson (5/1), Gaubatz, Stüber, Busch (2/1)
Eulen: Grupe (13/32,00), Urbic (2/67,00) - Schaller (6), Raguse (3), Eisel, Meyer-Siebert (3), Haider (1), Falk (1), Schwarzer, Straub (1), Bergner (1), Trost (6), Leun, Manfeldt-Hansen, Klein (7)
Schiedsrichterinnen: Katharina Heinz-Hebisch/Sonja Lenhardt (Esslingen/Stuttgart)
Zeitstrafen: Eintracht 2 plus Rote Karte gegen Pieczkowski (38.) wegen Gesichtstreffers, Eulen 4
Siebenmeter: Eintracht 2/4 (verworfen: Busch/2), Eulen 1/1
Zuschauer: 1.090


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war sicherlich ein sehr, sehr enges Spiel - wie erwartet. Allerdings haben wir auch eine Menge dafür getan, die Eulen im Geschehen zu halten. Das fing in der ersten Halbzeit an, als wir vorne viele einfache Fehler machen. In der Abwehr stehen wir aber gut und gehen unterm Strich mit einer 1-Tore-Führung in die Pause. In der zweiten Halbzeit ziehen wir mehrfach mit drei Toren weg, machen dann aber wieder einfache Fehler und holen die Eulen zurück. Wir hätten uns heute nicht beschweren dürfen, wenn wir Punkte gelassen hätten. Aber wenn Du so einen Flow hast wie wir, dann gewinnst Du auch so ein Spiel. Überragend heute André Alves, der reinkommt und fast 100 Prozent schießt und natürlich auch ein starker Maurice Paske im Tor. Aber auch auf die gewachsene Mannschaftsleistung können wir aufbauen für die nächsten Wochen."


Die Pressekonferenz zum Spiel gibt es auf unserem Youtube-Kanal.