Potsdams Linkshänder Max Beneke hatte die Eintracht-Defensive am Montagabend gut im Griff, dennoch gingen die Grün-Gelben in Brandenburg leer aus.

Trotz guter Leistung: Kein Ertrag in Brandenburg

Gute Leistung, aber kein Ertrag in Form von Pluspunkten. Mit 28:31 (15:17) unterlag der VfL Eintracht Hagen am Montagabend beim 1. VfL Potsdam. Bis ganz zum Schluss bestand für die ersatzgeschwächten Grün-Gelben in der MBS-Arena die Gelegenheit, die Partie zu kippen, doch je später der Abend, desto größer die Probleme im Abschluss...


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Hakon Styrmisson (LA), Pouya Norouzi (RL), Alexander Weck (RM), Jan-Lars Gaubatz (RR), André Alves (RA), Alexander Becker (KS)


Der Blick in die Startaufstellungen beider Teams hielt jede Menge außergewöhnliche Personalien bereit. Beispiel Potsdam: Torhüter Lasse Ludwig und Spielmacher Moritz Sauter standen gestern (!) Abend noch mit den Füchsen Berlin in Saudi Arabien (!) im Finale des IHF Super Globes, flogen heute früh zurück in die Heimat, fanden sich am Abend in der Potsdamer Startaufstellung wieder. Und Fußballer jammern, wenn es mal zwei Spiele binnen einer Woche gibt...

Und die Eintracht? - Ausfälle en masse. Neben den langzeitverletzten Valentin Schmidt, Josip Jukic und Tilman Pröhl hatten sich Pierre Busch und Philipp Vorlicek krankgemeldet und musste Niclas Pieczkowski verletzungsbedingt passen. Arvid Dragunski aus der U23 komplettierte den Kader deshalb kurzfristig. 

Die torarme Startphase stand im Zeichen beider Torhüter. Lasse Ludwig und Maurice Paske waren von Beginn an hellwach, parierten mehrfach stark. Die Eintracht überstand ihre erste Unterzahlphase gut, ging kurz danach durch André Alves' Heber mit 3:1 in Führung. Kurz darauf erhöhte Alexander Becker nach schönem Weck-Zuspiel gar auf 4:1 für den Gast - das sah gut aus.

Potsdam-Coach Bob Hanning reagierte, nahm nach noch nicht einmal neun Minuten die erste Auszeit. "Zu wenig Bewegung, wir nutzen unsere Chancen nicht und erfüllen nicht alle Aufgaben", gab Hanning seinem Team mit auf den Weg.

In der Folge nahm die Partie Tempo auf - und zwar beidseitig. Die Eintracht fand eine gute Mischung aus Hochgeschwindigkeits-Angriffen, vor allem auch über die schnelle Mitte, und geduldigem Aufbauspiel. Gleichwohl rächen sich ein, zwei kleine Fehler schnell bei einem derart hohen Tempo. Und so entwickelte sich eine völlig ausgeglichene Partie mit Führungen beider Teams. Ein Duell auf Augenhöhe. Eines der sehenswerten Art zudem. Und eines, dessen 17:15-Pausenführung zugunsten der Gastgeber der Hanning-Sieben nach einem 5:0-Lauf mit viel Hagener Unterstützung zumindest ein Stück weit schmeichelte.

Vielleicht wichtigste Hagener Aufgabenstellung für Abschnitt zwei: die Kreise von Potsdam-Kreisläufer Josip SImic einzuengen, der den Eintracht-Innenblock in Halbzeit eins (zu) häufig unbedrängt hinterlaufen konnte.

Das gelang, aber der Fokus der Fans war ein anderer. Zunächst sah Potsdam-Keeper Mark Ferjan nach Zusammenprall im Gegenstoß mit Andre Alves glatt Rot. Es war die Fortführung einer - bei allem Respekt - überaus schwammigen Linie der Unparteiischen, die vor der Pause nicht unbedingt der Eintracht zum Vorteil gereicht hatte.

Und es blieb ein völlig ausgeglichenes Duell, in dem eine 2-Tore-Führung alles war, nur kein Ruhekissen. Bis zum 24:24 hielt die Eintracht so Anschluss, musste beim 24:27 (48.) aber erstmals etwas abreißen lassen. Auszeit Hagen. 

Die Chancen, der Partie in der Schlussphase einen anderen Drive zu geben, es gab sie in Hülle und Fülle für Grün-Gelb, das im gewohnten Auswärts-Schwarz spielte. Alleine: Die Eintracht leistete sich in der Crunchtime acht torlose Minuten und weitere Fehlversuche in der "Run-and-Gun"-Schlussphase - zu viel, um trotz mehrerer Paske-Paraden noch etwas mitzunehmen aus Brandenburg...


Potsdam: Ludwig (13 Paraden/31,71 Prozent), Vocina (n.e.), Ferjan (2/100) - Schramm, Simic (7), Beneke (4/1), Kofler (2), Thiele, Nowak (1), Grüner (1), Akakpo (4), Orlov (7), Gorpishin, Roosna, Fuhrmann (2), Sauter (2), Katic (1)
Hagen: Paske (10/27,03), Grzesinski (n.e.) - Bürgin, Becker (2), Norouzi (3), Alves (3), Klein (1), Voss-Fels (5), Spohn (2), Weck (2), Styrmisson (4), Gaubatz (2), Stüber (2), Toromanovic (2), Dragunski
Schiedsrichter: Andre Kolb/Markus Kauth (Augsburg/Taufkirchen)
Zeitstrafen: Potsdam 4 plus Rote Karte gegen Ferjan (32.) wegen groben Foulspiels, Hagen 5
Siebenmeter: Potsdam 1/2 (verworfen: Beneke), Hagen 2/3 (verworfen: Styrmisson)


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintr. Hagen): "Eine extrem ärgerliche Niederlage. Wir haben ein Spiel auf Augenhöhe gesehen, aber leider in der ersten Halbzeit eine schwache Phase, als wir von 15:12-Führung mit 15:17 in die Kabine gehen. In der zweiten Halbzeit wird dann Lasse Ludwig zum Faktor, als wir einige freie Bälle nicht machen. Und dann geht es auf diesem Niveau ganz schnell, dass man ein Spiel verliert. Natürlich fehlt uns der eine oder andere Spieler, aber das soll keine Entschuldigung sein."