Die Eintracht-Abwehr (Szenenfoto mit Valentin Spohn, Alex Weck und Kim Voss-Fels im "Vierkampf" mit Essens Julius Rose) lieferte im "Westderby" eine unterm Strich gute Leistung ab. Nur 18 eigene Treffer sorgten hingegen dafür, dass die Ernüchterung nach dem Schlusspfiff groß war.

Im "Westderby" wird der TuSEM-Keeper zum Schreckgespenst der Eintracht

Das "Westderby" als Abwehrschlacht. Und an der Spitze der "Abteilung Torverhinderung" stand in der Sporthalle Am Hallo in Essen heute Abend TuSEM-Torhüter Lukas Diedrich. 23 Würfe der Eintracht-Angreifer parierte der Mann zwischen den Pfosten der Gastgeber und trug damit maßgeblich zur 18:21-Niederlage der Grün-Gelben bei, die ihrerseits gewiss keine schlechte Defensivleistung gezeigt hatten. Offensiv aber blieb die Eintracht meilenweit unter ihren Möglichkeiten.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Hakon Stymisson (LA), Valentin Spohn (RL), Alexander Weck (RM), Philipp Vorlicek (RR), Pierre Busch (RA), Freddy Stüber (KS)


Im Vergleich zur Vorwoche hatte Eintracht-Coach Stefan Neff eine Änderung in der Startaufstellung vorgenommen. Valentin Spohn begann im linken Rückraum, die von einer stattlichen Anzahl Fans begleitet worden war - "ausverkauft" meldete der Gäste-Fanblock.

Während es im Hagener Angriff zunächst zäh lief, war ein Grün-Gelber vom Start weg im Match: Maurice Paske hatte direkt in der Startphase fünf Paraden zu Buche stehen und sorgte so maßgeblich dafür, dass sich der TuSEM - angetreten ohne etatmäßigen Linkshänder im rechten Rückraum - nicht zu weit absetzen konnte.

Gleichwohl blieb die Partie beidseitig defensivbetont. Sowohl der TuSEM als auch die Eintracht mussten sich viele ihrer Treffer hart erarbeiten. Die doppelte Chance zum 11:11-Ausgleich verpasste die Eintracht kurz vor der Pause, nahm stattdessen die Bürde eines 3-Tore-Rückstandes mit in die Kabine. Das war - gemessen an den sich bietenden Möglichkeiten - eine schmale Ausbeute.

Der Start in Halbzeit zwei, er gelang der Eintracht richtig gut. Vielleicht war es sogar die beste Phase der Gäste in der gesamten Partie. Gerade einmal sechseinhalb Minuten benötigten die Hagener nämlich, um aus dem 10:13-Pausenrückstand eine 14:13-Führung zu machen. Wie im Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke im Blickpunkt: Linkshänder Pierre Busch, dem gleich zwei spektakuläre Steals gelangen. Erst nach sieben (!) Minuten markierte Essen den ersten Treffer der Partie. 

Doch der grün-gelbe Flow riss nach dem folgerichtigen Teamtimeout von Essens Trainer Michael Hegemann abrupt ab. Beim 14:16-Rückstand (43.) nahm Stefan Neff seine zweite Auszeit, mahnte weiterhin defensive Kompaktheit an und tauschte vorne einmal komplett den Rückraum aus (nun: Spohn/Klein/Voss-Fels).

Immer mehr in den Fokus rückte unterdessen TuSEM-Keeper Lukas Diedrich. Erst Valentin Spohns Gewaltwurf aus der Distanz beendete die zwischenzeitliche Hagener Durststrecke. Doch wirklich zu erholen wusste sich die Hagener Offensive, die vor allem aus dem Rückraum so gut wie keine Akzente setzen konnte, nicht. Lukas Diedrich. Immer wieder Lukas Diedrich entnervte die Eintracht-Angreifer, die nicht nur unpräzise, sondern auch zunehmend überhastet agierten.

Allerspätestens bei Wilhelms Treffer zum 21:17 (55.) zeichnete sich ab, dass mit solch einer Offensivleistung an diesem Tag kein Blumentopf zu gewinnen sein würde. Und so kam es dann auch. TuSEMs Keeper am Ende mit sage und schreibe 56 Prozent gehaltener Bälle, die Eintracht nach zehn Treffern in Halbzeit eins nur noch mit derer acht in den zweiten 30 Minuten - das sind Werte, die für einen Auswärtssieg in der 2. HBL nunmal nicht reichen.


TuSEM: Diedrich (23 Paraden/56,00 Prozent), Fuchs (n.e.) - Ellwanger, Kämper, Wolfram (1), Wilhelm (5), Eißing, Szczesny (4), Seidel, Klingler (2), Neuhaus (3), Kostuj, Rose (2), Mast (4/3), Werschkull 
Eintracht: Paske (7/26,00), Mahncke (0/0) - Bürgin (1), Becker (2), Norouzi (2), Alves, Pieczkowski, Klein, Weck (3), Voss-Fels, Vorlicek, Spohn (3), Styrmisson (1), Gaubatz (1), Stüber, Busch (5)
Schiedsrichter: Timo Hofmann/Thomas Horath (Bamberg/Zirndorf)
Zeitstrafen: TuSEM 0, Eintracht 2
Siebenmeter: TuSEM 3/4 (verworfen: Mast), Eintracht: 0/1 (verworfen: Busch)
Zuschauer: 1.327


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Mit 18 geworfenen Toren kommt man natürlich für einen Sieg nicht in Frage. Folgerichtig war das ein verdienter Erfolg des TuSEM. Wir können nicht zufrieden sein. Der gegnerische Torhüter hat eine Quote von 56 Prozent. Lukas Diedrich ist sicherlich ein guter Keeper, aber ein Stück weit müssen wir uns auch hinterfragen, was die Qualität unserer Abschlüsse angeht. Insofern war das ein sehr ernüchternder Abend."