Alexander Becker und Pouya Norouzi im "Infight" mit TuSEM-Kreisläufer Finn Wolfram. In der Summe waren die Lücken in der grün-gelben Abwehr zu groß am Mittwochabend.

Im Westderby reißt die Eintracht-Serie

Es sollte der achte Sieg im neunten Spiel werden, stattdessen riss die zuletzt so starke Serie der Eintracht. Mit 29:31 (15:15) unterlagen die Grün-Gelben am Mittwochabend dem TuSEM Essen in der heimischen Krollmann-Arena.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Valentin Schmidt (RM/Angriff-Abwehr-Wechsel mit Alexander Becker), Philipp Vorlicek (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


Wie im Vorfeld erwartet, musste der Gast aus Essen auf seinen Kapitän Jonas Ellwanger und auf Dennis Szczesny verzichten. Zwei erfahrene Kräfte, deren Ausfall das Durchschnittsalter der Hegemann-Sieben noch einmal signikfikant drückte.

Im Rahmen eines Trainerlehrgangs des Handballverbandes Westfalen, der am Mittwoch und am Donnerstag in Hagen stattfindet, hatte Eintracht-"Co" Hans-Peter Müller diese Ausfälle als einen Ansatzpunkt von mehreren benannt. "Wir wollen unseren Vorteil der Erfahrung nutzen", hatte Müller vor den knapp 60 Teilnehmern den Matchplan der Eintracht skizziert, gleichzeitig aber auch gewarnt vor dem unbändigen 1-gegen-1-Drang des TuSEM in die Nahwurfzone. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte...

Vor guter Kulisse von 1097 Zuschauern - darunter ein stattlicher TuSEM-Anhang - entwickelte sich vom Start weg ein Spiel mit häufig hohem Tempo und zunächst leichten Vorteilen für den Gast, der sich gleichwohl früh den Luxus zweier verworfener Siebenmeter leistete. Das nutzte die Eintracht mit kleiner Verzögerung zur ersten Führung (5:4, Norouzi/11.), die bis auf 8:5 (wieder durch den starken Norouzi/15.) wuchs - erstes Team-Timeout Essen. Folge: Beim 11:11 (Müller per Siebenmeter/22.) war der TuSEM wieder dran, beim 15:15 auch - so ging es auch in die Pause.

Die Eckdaten von Halbzeit zwei blieben ähnlich. Beide Torhüter - Maurice Paske bei der Eintracht, vor allem aber Lukas Diedrich beim TuSEM - performten überdurchschnittlich, die Wurfquoten hüben wie drüben waren entsprechend verbesserungswürdig.

In Überzahl knabberte Essen die Hagener 19:16-Führung wieder ab, die Eintracht kam einfach nicht weg, zu viele kleine Fehler und Lukas Diedrich verhinderten das.

TuSEM-Rechtsaußen Felix Klingler, abermals in Überzahl, besorgte beim 23:25 für die erste Essener 2-Tore-Führung seit dem 1:3. Auszeit Hagen, doch es blieb zäh.

Die Grün-Gelben stemmten sich gegen die drohende Niederlage, gingen aber mit der Bürde einer numerischen Unterzahl und einem 26:28-Rückstand in die letzten fünf Minuten. Die finale Hagener Auszeit änderte daran nichts mehr. Der siebte Hagener Feldspieler erwies sich - anders als am Freitag gegen Hüttenberg - diesmal nicht als "Gamechanger". Nach Nils Homscheids Siebenmetertreffer zum 27:30 war die Messe gelesen.


Eintracht: Paske (10 Paraden/26,32 Prozent), Mahncke (0/0) - Bürgin, Becker (1), Norouzi (8), Pröhl (1), Schmidt (2/2), Ingwald, Klein (1), Voss-Fels (1), Vorlicek (2), Spohn (4), Stüber, Stefan, Jukic (7), Busch (2)
TuSEM: Diedrich (16/37,21), Fuchs (0/0), Bliß (0/0) - Kämper, Rozman (4), Reidegeld, Wolfram (3), Homscheid (2/2), Buschhaus, Müller (6/3), Seidel, Morante Maldonado (4), Klingler (2), Mast (3), Werschkull (5), Schoss (2)
Schiedsrichter: Paulo Ribeiro/Pawal Fratczak (Diepholz/Geldern)
Zeitstrafen: Eintracht 4, TuSEM 1
Siebenmeter: Eintracht 2/2, TuSEM 5/8 (verworfen: Homscheid, Müller, Klingler)
Zuschauer: 1097


Alexander Becker (Abwehrchef VfL Eintracht Hagen): "In der Summe waren es zu viele technische Fehler und Fehlwürfe. Wir waren in der Abwehr häufig einen Schritt zu spät. In der Mitte waren wir nicht kompakt genug, außerdem hat TuSEM auch von Außen gut getroffen. Wir sind traurig, dass wir es nicht geschafft haben vor dieser guten Kulisse die Punkte hier zu behalten."

Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Niederlagen ärgern mich immer. Aber wenn sie so unnötig sind wie heute, dann noch mehr. Wir haben heute einfach viel zu viele einfache Fehler gemacht und den Torhüter in der zweiten Halbzeit zum Helden geworfen. Die 3-Tore-Führungen in der zweiten Halbzeit haben nicht dazu geführt, dass wir gelassen und selbstbewusst zu Werke gehen. Deshalb müssen wir TuSEM zum verdienten Sieg gratulieren. Wir haben genügend Hausaufgaben, die wir bis zum Rostock-Spiel am Samstag zu lösen haben."


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