Keine Punkte im Summer-Game für die Eintracht: TuSEM Essen setzte sich vor 3.784 Zuschauern in der Balver Zinn-Arena in Iserlohn mit 33:32 durch - unterm Strich war das verdient.

Summer-Game: Die Eintracht läuft zu lange hinterher

Die Kulisse war mit 3.784 Zuschauern noch etwas größer als im Vorjahr, die Stimmung in der Eissporthalle am Iserlohner Seilersee prächtig, nur ergebnistechnisch blieb das Märkische Bank Summer-Game hauchdünn hinter dem erhofften Resultat zurück. Der personell arg gerupfte VfL Eintracht Hagen verlor am frühen Sonntagabend das Westderby in der 2. HBL gegen TuSEM Essen mit 32:33 (15:20).


Eintracht-Startaufstellung: Mats Grzesinski (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Alexander Weck (RM), Jan-Lars Gaubatz (RR), Pierre Busch (RA), Freddy Stüber (KS)


So besonders wie die Austragungsstätte des Summer-Games war auch die Personalsituation der Eintracht. Zu den langzeitverletzten Maurice Paske, Alexander Becker, Tilman Pröhl und Hakon Styrmisson hatten sich wie befürchtet auch noch Philipp Vorlicek (Leistenprobleme) und Igor Panisic (Ellbogen) gesellt, und auch André Alves war aufgrund der unmittelbar bevorstehenden Geburt seines Nachwuchses nicht mit von der Partie. Stattdessen im Kader: Luca Richter, Niklas Pfalzer, Theo Bürgin, Damian Toromanovic und Arne Quittmann.

Josip Jukic per Gegenstoß war es vorbehalten, das erste Tor des Tages zu erzielen und die Arena auf Betriebstemperatur zu bringen. Drei Dinge waren auffällig in dieser Startphase: TuSEM-Keeper Lukas Diedrich machte dort weiter, wo er im Hinspiel aufgehört hatte, parierte mehrfach stark. Und: Die Eintracht deckte ungemein schnell auf den Beinen, hatte richtig Bock auf Abwehr. Last but not least ließen die beiden Unparteiischen Katharina Heinz-Hebisch/Sonja Lenhardt beidseitig eine gesunde Grundkörperlichkeit zu - das tat der temporeichen Partie (zunächst noch) gut. Später sollte sich diese Linie zumindest in Teilen verlieren.

Die Eintracht hatte die Nase zunächst meist leicht vorne, kam aber nicht richtig weg und kassierte nach zwölf Minuten durch Essens Felix Klingler gar den ersten Rückstand (6:7). Der erste Hagener Wechselturn (die Eintracht jetzt mit Niclas Pieczkowski, Kim Voss-Fels und Niklas Pfalzer) änderte an der Grundausrichtung der Partie nichts. Lukas Diedrich nahm schon wieder die 50-Prozent-Marke in Sachen Fangquote ins Visier und war Basis für die nun wachsende TuSEM-Führung.

Stefan Neff wechselte alsbald den Torhüter und nahm nach dem 15:11 für den Gast das erste Team-Timeout. Tobias Mahncke, Alex Weck, ein Empty-Net-Goal von Jan-Lars Gaubatz und die wieder Fahrt aufnehmende Abwehr sorgten dafür, dass der zwischenzeitliche 5-Tore-Rückstand erst verkürzt wurde, nach mehreren strittigen Entscheidungen der Unparteiischen und einem blitzsauberen Essener Außen-zu-Außen-Kempa zur Pause aber 15:20 betrug.

Fünf Tore Rückstand, wenige Alternativen - es würde einige außergewöhnliche Ausreißer benötigen, um dieses Ding noch zu drehen. Doch eine weitere Diedrich-Parade gegen Alex Weck im Gegenstoß und Philipp Asmussen im Durchbruch auf der Gegenseite - nun hieß es sogar 22:16 (33.) für TuSEM um seinen überragenden Dreh- und Angelpunkt Nils Homscheid.

Die Halle, sie lauerte dennoch auf diese ein, zwei, drei Szenen, die die Qualität haben, eine Art "Kipppunkt" zu kreieren. Bei Freddy Stübers Treffer zum 20:23 deutete sich so eine Situation an. Doch der TuSEM hatte immer wieder die richtigen Antworten an diesem Tag.

Und dennoch: Als Hagens U19-Youngster Luca Richter einen Gegenstoß einigermaßen humorlos zum 24:27 versenkte, keimte Hoffnung auf. Parade Tobi Mahncke, doch auch auf der Gegenseite hielt Lukas Diedrich gegen Damian Toromanovic - das wäre der 2-Tore-Rückstand gewesen. Den dann Theo Bürgin herstellte - 26:28 (50.). Sollte da doch noch etwas gehen?

Mannschaft, Fans und Hallen-DJ investieren jetzt alles, Pierre Busch verkürzt per Siebenmeter auf 30:31 (58.). Auszeit TuSEM 1:49 Minuten vor dem Ende, Tor Dennis Szczesny zum 30:32. Auszeit Eintracht, Stefan Neff bringt den siebten Feldspieler, Tor Pouya Norouzi zum 31:32. Eine Minute noch. TuSEM in extremer Zeitspiel-Not, doch ein Schlagwurf von Max Neuhaus bringt die Entscheidung, weil nach Damian Toromanovic' direktem Gegentreffer nur noch acht Sekunden auf der Uhr sind.


Eintracht: Grzesinski (3 Paraden/18,00 Prozent), Mahncke (8/30,00) - Bürgin (4), Norouzi (5), Pieczkowski (2), Klein, Weck (4), Voss-Fels, Gaubatz (2), Stüber (4), Pfalzer, Toromanovic (1), Jukic (2), Richter (1), Busch (7/5)
TuSEM: Diedrich (15/33,00), Fuchs (0/0) - Ellwanger, Kämper, Wilhelm, Homscheid (12/2), Asmussen (3), Eißing, Szczesny (3), Buschhaus, Klingler (6), Neuhaus (6), Kostuj, Mast (1), Werschkull, Schoss (2)
Schiedsrichterinnen: Katharina Heinz-Hebisch/Sonja Lenhardt (Esslingen/Stuttgart)
Zeitstrafen: Eintracht 3, TuSEM 4
Siebenmeter: Eintracht 5/5, TuSEM 2/3 (verworfen: Homscheid)
Zuschauer: 3.784