Die Enttäuschung nach der Niederlage in Potsdam war groß.

Verbesserter Vorlicek in Potsdam nicht genug

Die Ausfallliste wird immer länger, folglich waren sich die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht schon vor dem Anpfiff der Partie beim Tabellenvierten 1. VfL Potsdam darüber im Klaren: Es muss heute schon einiges passen, wenn wir hier punkten wollen. Es passte aber nicht genug: Die Rückreise aus Brandenburgs Landeshauptstadt traten die Grüngelben mit einer 32:40 (16:19)-Schlappe im Gepäck an. Es war die höchste Saisonniederlage.

Auf eine Partie „ohne Fünf“ hatten sich Trainer Stefan Neff und seine Jungs eingestellt, nachdem Mitte der Woche feststand, dass der gegen Coburg verletzt ausgeschiedene Torwart Maurice Paske das Lazarett, in dem sich Daniel Mestrum, Alexander Becker, Mats Grzesinski und Kapitän Valentin Schmidt schon mehr oder weniger lange befinden, auffüllt. Doch es kam noch dicker: Jan-Lars Gaubatz musste wegen einer Gehirnerschütterung ebenfalls passen. Folglich lautete die Devise: „Der Rest des Teams muss noch näher zusammenrücken“, wie es Potsdams siebenmaliger Torschütze Josip Simic auch für die eigene Mannschaft formulierte. Denn die Gastgeber hatten ebenfalls einige Ausfälle zu beklagen.

Obwohl sowohl Potsdams Trainer Bob Hanning als auch Eintracht-Coach Neff also diverse Umstellungen vornehmen mussten, entwickelte sich von Anfang an eine attraktive und unterhaltsame Partie. „Tobi“ Mahncke hielt den ersten Wurf des starken Aufsteigers, Tilman Pröhl brachte die Eintracht mit 1:0 in Führung. Danach wogte die Partie hin und her. Waren es die Potsdamer, die sich nach zehn Minuten erstmals eine Zweitore-Führung (5:3) erspielten, so lag das Eintracht-Team in der 21. Minute mit 11:9 in Front. Obwohl man bis zu diesem Zeitpunkt schon einige „hundertprozentige“ Chancen vergeben hatte, die der starke Potsdamer Schlussmann Blaz Voncina teilweise prächtig parierte. Beim 14:13 (24.) lag das Neff-Team letztmalig vorn, dann nutzten die Gastgeber einige Hagener Ballverluste und Fehlwürfe zu einem 4:0-Lauf, was der VfL-Coach auch mit einer Auszeit nicht verhindern konnte. Davon sollten sich die Eintrachtler nie mehr ganz erholen.

Zwar war die Angriffsleistung zu Beginn des zweiten Spielabschnitts durchaus ansehnlich, wozu nicht zuletzt der stark verbesserte Haupttorschütze Philipp Vorlicek (9) beitrug, aber auf der anderen Seite war jeder Potsdamer Wurf ein Treffer. Wozu der etatmäßige Oberliga-Schlussmann Nils Thorben Schmidt, der nach der Pause Tobias Mahncke ablöste, nichts konnte. Immer wieder liefen Potsdams Angreifer frei auf den Hagener U23-Keeper zu oder kamen aus guter Wurfposition zum Abschluss. Da gab es kaum etwas zu halten. Beim 29:22 (44.) neigte sich die Waagschale schon stark zu Potsdamer Gunsten. Mahnckes Rückkehr ins Tor wenig später konnte daran auch nichts mehr ändern.

Auch weil Potsdams zweiter Torwart Mark Ferjan, der im zweiten Durchgang bei den Gastgebern zwischen den Pfosten stand, seinen vor der Pause schon starken Kollegen Voncina noch in den Schatten stellen wollte und dies auch fast schaffte. Die bessere Torwartleistung des Gegners sowie zu viele eigene Fehlwürfe und Ballverluste ließen das Pendel am Ende klar für Potsdam ausschlagen. Nach einem spielfreien Wochenende geht es am Sonntag, 23. Oktober, um 16 Uhr in der Krollmann Arena gegen Bietigheim weiter. Diese Aufgabe wird kaum leichter.

1. VfL Potsdam: Voncina (8 Paraden), Ferjan (7) – Hansson (5), Simic (7), Beneke (1), Lichtlein (6/2), Thiele, Nowak, Grüner, Akakpo (7), Orlov (1), Obermann, Fuhrmann (4), Sauter (1), Langhoff (8)

VfL Eintracht: Mahncke (6), Schmidt (2) -- Buergin, Norouzi (3), Pröhl (3), Renninger (2), Klein (1), Voss-Fels, Vorlicek (9), Spohn (4), Stüber (3), Stefan, Toromanovic (1), Busch (3), Jukic (3)

Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski/Nils Blümel

Zeitstrafen: 4:4

Zuschauer: 528


Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht: „Wir sind ganz gut ins Spiel hineingekommen, haben aber auch da schon zu viele Bälle verworfen. Insgesamt hatten wir 23 Fehlwürfe, das ist natürlich viel zu viel. Hinzu kommt, dass wir auch das Torwartduell klar verloren haben. Zum Ende der ersten Halbzeit hatten wir ein schlechtes Rückzugsverhalten, in der zweite Hälfte leisten wir uns eine zehnminütige Phase, in der wir ein Tor erzielen und fünf kassieren. So dürfen wir uns nicht darüber wundern, dass wir gegen eine gut ausgebildete starke Mannschaft verlieren. Wir sind hier ersatzgeschwächt angetreten, aber das Personal, das da ist, muss die Aufgaben besser erledigen. Positiv zu erwähnen ist die Leistung von Philipp Vorlicek, der heute einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht: „Wir führen nach rund 20 Minuten 11:9, haben bis dahin aber auch schon zwei Hundertprozentige von Außen und eine vom Kreis verworfen. Nach ein, zwei Fehlern sind wir dann noch vor der Halbzeit eingebrochen, so dass Potsdam mit einer Dreitore-Führung in die Pause gehen konnte. 19 Gegentore sind natürlich zu viel. In die zweite Hälfte sind wir im Angriff gut reingekommen, aber hinten war jeder Potsdamer Wurf ein Treffer. Wir haben im Zusammenspiel mit dem Torhüter keinen Zugriff bekommen. 40 Gegentore sprechen ja eine deutliche Sprache. Erfreulich war der Auftritt von Philipp Vorlicek, aber das allein reicht nicht. Wir müssen es als Team über 60 Minuten hinbekommen, das wird die Arbeit sein, mit der wir uns weiter auseinandersetzen.“