VfL Eintracht feiert: Kleiner Kader, große Leistung!

Kleiner Kader, große Leistung! Obwohl dem VfL Eintracht Hagen in der Lübecker Hansehalle acht Akteure fehlten, feierte das Team von Trainer Stefan Neff beim heimstarken Handball-Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau einen beeindruckenden 33:27 (16:13)-Erfolg. Nach dem vierten Sieg in den letzten fünf Spielen stehen die Grün-Gelben jetzt mit 10:16 Punkten auf Tabellenplatz 15.

Dabei waren die Vorzeichen denkbar schlecht. Mit Kreisläufer Julian Renninger sowie den beiden Linksaußen Theo Bürgin und Josip Jokic mussten zusätzlich zu den bekannten Ausfällen drei weitere Akteure aus gesundheitlichen Gründen passen. Während die Mannschaft die Reise an die Ostsee bereits am Freitag angetreten hatte, wurden die Nachwuchskräfte Lorenz Schlotmann und Arne Quittmann am Samstag nach Lübeck chauffiert, wo sie beide auch zum Einsatz kamen. Quittmann wurde bereits in der ersten Halbzeit aufs Feld geschickt, um Tilman Pröhl eine Verschnaufpause zu geben, Schlotmann durfte in der Schlussphase als Linksaußen ran.

Obwohl die zuletzt fehlenden Rückraumkräfte Pouya Norouzi, Philipp Vorlicek und Valentin Spohn wieder einsatzfähig waren, begann Stefan Neff mit jener Rückraumreihe, die sich beim 34:31-Sieg gegen Zaporizhzhia gut präsentierte. Jan-Lars Gaubatz startete als Mittelmann, Tim Stefan und Kim Voss-Fels besetzten die Halbpositionen. Alle drei zahlten das Vertrauen zurück. Voss-Fels und Stefan brachten die Grün-Gelben mit 2:0 in Führung, nach Gaubatz‘ ersten beiden Treffern führten die Gäste bereits mit fünf Toren (9:4, 13.). Eine Minute später war Voss-Fels schon zum vierten Mal erfolgreich (10:5). Auch Valentin Schmidt, der die für ihn ungewohnte Linksaußen-Position übernahm, strahlte Torgefahr aus.

Im Eintracht-Kasten lief Maurice Paske hinter einer aufmerksamen Abwehrreihe zu großer Form auf und hatte zur Pause bereits neun Paraden zu Buche stehen. Nach vorne spielten die Grün-Gelben mit viel Tempo. Symptomatisch war der Treffer zur 7:4-Führung von Pierre Busch nach einer Schnellen Mitte, die Gastgeber wussten gar nicht wie ihnen geschah. Als nach rund 15 Minuten Norouzi, der das 12:6 besorgte, Vorlicek und Spohn auf Feld kamen, lief es nahtlos gut weiter. Erst kurz vor der Pause kämpften sich die Schwartauer etwas heran, machten aus einem 11:16-Rückstand das 13:16-Halbzeitergebnis. Für die Gastgeber wäre in dieser Phase noch mehr möglich gewesen. Die Uhr war schon abgelaufen, als Paske gegen Jan-Eric Speckmann einen Siebenmeter parierte und damit seine bis dahin schon beeindruckende Leistung krönte.

Nach dem Seitenwechsel konnten die Hausherren, bei denen Paul Skorupa für eine überharte Aktion die Rote Karte sah, zeitweise auf zwei Treffer verkürzen (18:20, 21:23). Doch immer, wenn die knapp 1400 Lübecker Fans auf eine Wende hofften, hatte das Neff-Team die richtige Antwort parat. Paske hielt sein hohes Niveau, Tobi Mahncke parierte beim Stand von 18:21 einen Siebenmeter, im Angriff wurde Norouzi immer stärker. Als die Eintracht nach dem 24:27 den Spielstand mit einem 3:0-Lauf auf 24:30 stellte (54.), war die Vorentscheidung gefallen. Lübecks bester Akteur Mex Raguse setzte mit seinem elften Treffer zwar den Schlusspunkt, aber da hatten auf der Hagener Bank die Feierlichkeiten schon begonnen. Ein ganz starker Auftritt des personell arg geschwächten Teams!

VfL Lübeck-Schwartau: Klockmann (9 Paraden/28,13 Prozent), Dreyer (3/25,00) – Leitz (2), Raguse (11), Löfström, Skorupa, Patzel (2), Ciudad Benitez (2), Schrader, Kretschmer, Wolf, Horner (3), Blum, Speckmann (6/3), Bruhn (1).

VfL Eintracht Hagen: Paske (16/37,21), Mahncke (1/100) – Norouzi (6), Pröhl (2), Schmidt (3/1), Voss-Fels (5), Vorlicek (1), Spohn (5), Gaubatz (4), Stefan (4), Quittmann, Toromanovic (1), Busch (2), Schlotmann.

Schiedsrichter: Robert Müller/Lukas Müller (Potsdam/Neubrandenburg)

Zeitstrafen: 4:3

Rote Karten: 1:0

Zuschauer: 1370


Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht: „Man kann nur den Hut ziehen vor der Mannschaft, bei all den Widrigkeiten, die wir hatten! Wir hatten angeschlagene Spieler, sind ohne gelernten Linksaußen ins Spiel gegangen und hatten mit Tilman Pröhl nur einen etatmäßigen Kreisläufer dabei. Gestützt auf ein sehr, sehr gutes Torwartspiel von Maurice Paske hat sich die Mannschaft durchgekämpft und viel Tempo nach vorne gemacht. Das war der Schlüssel zum Sieg. Das Team hat wie aus einem Guss gespielt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft!“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht: „Das war ein absolut verdienter Start-Ziel-Sieg, eine tolle Leistung der ganzen Mannschaft! Wir sind ohne acht Spieler eng zusammengerückt, die Abwehr stand gut und wir sind gut ins Tempo gekommen. Kurz vor der Halbzeit hatten wir unsere schwächste Phase, aber nach Maurice Paskes gehaltenem Siebenmeter sind wir mit einem guten Gefühl in die Pause gegangen. Am Ende hat Pouya Norouzi aufgedreht und der schon gute Paske hat sich noch einmal gesteigert. Das war von A bis Z eine reife Leistung!“