Noch 60 Minuten bis zur EM-Pause: Pierre Busch, Maurice Paske und die Eintracht empfangen zum Weihnachtsspiel den Dessau-Roßlauer HV 06 in der Ischelandhalle.

Der Auswärtscoup von Bietigheim macht Appetit auf mehr

Gegen 1.30 Uhr am frühen Morgen des Heiligen Abends rollte der Eintracht-Mannschaftsbus auf den Bredelle-Parkplatz. An Bord eine grün-gelbe Belegschaft, die Cheftrainer Stefan Neff "selig, aber kaputt" erlebt hatte vom bemerkenswerten 36:33-Auswärtserfolg bei (Ex-)Tabellenführer SG BBM Bietigheim. Und schon am 2. Weihnachtsfeiertag geht es weiter. Um 19 Uhr ist der Dessau-Roßlauer HV 06 zu Gast in der Ischelandhalle.

Während in den meisten Hagener Haushalten aktuell die Vorbereitungen zu Teil 2 der weihnachtlichen Schlemmerei getroffen werden, brennt in der Ischelandhalle schon wieder Licht. Eintracht-Physiotherapeut Tim Jo Kürten behandelt ab 17.30 Uhr, um 19 Uhr bittet Stefan Neff zur Video-Analyse, anschließend wird trainiert. Profi-Sport kennt keine Feiertage.

Morgen Abend dann geht es zum letzten Mal in diesem Jahr und zum letzten Mal bis zur Saisonfortsetzung im Februar um Punkte. Und bei allen Spuren, die die anstrengenden Wochen und Monate hinterlassen haben: Die Eintracht hat Blut geleckt. 8:2 Zähler lautet die jüngste Bilanz der Grün-Gelben, die inzwischen gut vernehmbar an die Tür zum oberen Tabellendrittel klopfen.

Dass der Auswärtscoup von Bietigheim für weitere Motivation sorgt, liegt auf der Hand. "Die ersten 20 Minuten waren nahe an der Perfektion", sagt Stefan Neff, "einen Punkt fand ich aber noch entscheidender: Wie wir zurückkommen in der zweiten Halbzeit und mit welcher mentalen Stärke die Jungs das auswärts vor 2500 Zuschauer beim Tabellenführer spielen - das war überragend..."

Neu gewonnenes Selbstbewusstsein, das die Eintracht mit ins Weihnachtsspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV nehmen will. Dessau? Da war doch was? Genau. Im ersten Auswärtsspiel der Saison war die Eintracht seinerzeit chancenlos, zog in der Anhalt-Arena arg ersatzgeschwächt mit 19:26 den Kürzeren. HV-Keeper Philip Ambrosius avancierte seinerzeit mit 17 Paraden zum Hagener Schreckgespenst.

Dass sich die Mannschaft von Trainerfuchs Uwe Jungandreas fortan in Richtung Abstiegszone orientieren würde, war seinerzeit nicht abzusehen. "Dessau hatte viel Verletzungspech", sagt Stefan Neff, der zudem auf den klaren Aufwärtstrend des HV verweist. Soll heißen: Von alleine wird am 2. Weihnachtsfeiertag nichts, aber auch gar nichts gehen. Neff: "Das denkt aber auch keiner bei uns. Die Sinne sind weiter geschärft."

Nahezu unverändert präsentiert sich die Personallage. Um Igor Panisic nicht "festzuspielen", pausiert der U23-Kreisläufer, U19-Linkshänder Luca Richter steht nach seiner bemerkenswerten Vorstellung von Bietigheim erneut im Kader. Ob Maurice Paske und Niclas Piezckowski möglicherweise wieder ins Aufgebot rücken, entscheidet sich nach dem heutigen Abschlusstraining.