Um Freddy Stüber könnte es am Eintracht-Kreis in Dresden einsam werden. Neben Tilman Pröhl droht auch Alexander Becker auszufallen, so dass Igor Panisic aus der U23 ins Aufgebot aufrückt.

"Abwehr, Abwehr, Abwehr": Eintracht am Sonntag in Dresden gefordert

Ein Samstagnachmittag auf der Autobahn. Der steht dem Zweitliga-Team der Eintracht heute bevor, wenn die Fahrt gen Dresden geht, wo die Grün-Gelben am Sonntag (17 Uhr, Ballsport-Arena) auf den HC Elbflorenz 2006 treffen.

Zeit für einen Auswärtssieg? - "Nichts lieber als das", sagt Eintracht-Trainer Stefan Neff, der seinem Team den inzwischen gewohnten Rhythmus vor weiten Auswärtsfahrten verordnet hat. Das heißt: Am Samstagvormittag findet in der Sporthalle Mittelstadt das Abschlusstraining statt, nach dem Mittagessen geht es in den Bus und auf die rund 525 Kilometer lange Fahrt in die Sachsen-Metropole. Dort bezieht die Eintracht für eine Nacht Quartier, ehe am Sonntagvormittag ein lockeres Anschwitzen vor Ort stattfindet und es am 13. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga ab 17 Uhr um Punkte geht.

Die Partie beim Tabellensechsten ist quasi der Auftakt zu den eng getakteten Schlussspurt-Wochen des Jahres 2023. Am Mittwoch nächster Woche folgt das Liga-Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke, dann geht es am Sonntag (3. Dezember) zum Westschlager nach Essen, folgen die Heimspiele gegen den EHV Aue (8. Dezember) und im DHB-Pokal-Achtelfinale abermals gegen den TuS N-Lübbecke (13. Dezember), die Auswärtsauftritte bei Aufsteiger TuS Vinnhorst (16. Dezember) und der SG BBM Bietigheim (23. Dezember), ehe das "Weihnachts-Heimspiel" gegen den Dessau-Roßlauer HV (26. Dezember) das Jahr beschließt und die EM-Pause im kompletten Januar einläutet.

Was wäre also besser geeignet als ein Erfolgserlebnis zum Start in diese Serie von acht Partien binnen viereinhalb Wochen? - Klingt gut in der Theorie, doch das Brett, das es morgen in der schmucken Ballsport-Arena vor begeisterungsfähiger Kulisse zu bohren gilt, ist ein dickes. Nach zuletzt drei Siegen in Serie unterlag der HCE zuletzt nur hauchdünn beim Titelanwärter in Bietigheim, zeigt sich als gefestigtes, spielstarkes Kollektiv.

Überrascht, die Dresdener im Vorderfeld der Tabelle zu sehen? - "Nein, überhaupt nicht", sagt Stefan Neff, "Elbflorenz hat in der vergangenen Saison ganz sicher underperformed." Soll heißen: Platz 16 im Abschlussklassement 2022/23 war ein Ausrutscher, inzwischen befindet sich die Mannschaft von Coach André Haber, der nach seiner Zeit beim Erstligisten SC DHfK Leipzig im Sommer in Dresden übernahm, auf dem Weg dorthin, wo man mittelfristig hin will: in die Liga-Spitze.

"Das ist ein Top-Team mit entsprechender Qualität", schätzt der Hagener Coach den Gegner ein, bleibt aber bei seiner in den vergangenen Wochen geäußerten Aussage, "dass wir in dieser Liga jeden schlagen können, wenn wir unser Spiel durchbringen." Das heißt: Im Vergleich zum Heimsieg gegen Minden benötigt die Eintracht vor allem eine stabilere Defensive. Stefan Neff: "Wenn wir so starten, wie gegen Minden, dann würde es in Dresden wahrscheinlich nicht 6:10, sondern 3:11 stehen - und dann wird's ganz schwierig. Die Devise kann nur lauten: Abwehr, Abwehr, Abwehr!"

Stichwort Torverhinderung: Hier könnte der Coach erneut zum Umbauen gezwungen sein, denn neben Langzeitausfall Tilman Pröhl droht aus dem Innenblock auch Alexander Becker passen zu müssen. Der Abwehrchef plagte sich zu Wochenbeginn, wie auch Linkshänder Kim Voss-Fels, mit einem Infekt herum. Ob das Duo mit nach Dresden fährt, entscheidet sich erst heute nach dem Abschlusstraining. Auf jeden Fall aber wird U23-Kreisläufer Igor Panisic ins Aufgebot aufrücken.

Beim Gastgeber scheint die Personallage im Vergleich zur Vorwoche eine günstigere zu sein.  Die zuletzt ebenfalls krankheitsbedingt fehlenden Linkshänder Mindaugas Dumcius und Philip Possehl haben jedenfalls Einsatzfähigkeit signalisiert, was dafür sorgt, dass der HCE selbstbewusst auf den Sonntag schaut. "Die letzten Spiele haben wir gezeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind und es schaffen, unsere Leistung konstanter abzurufen. Dabei darf man nicht vergessen, dass uns zwei Spiele lang unsere Linkshänder im Rückraum gefehlt haben. Es spricht für die Mannschaft, dass wir das gut aufgefangen haben. Wir können mit breiter Brust an die Aufgabe gegen Hagen gehen“, wird HCE-Haupttorschütze Lukas Wucherpfennig auf der Clubhomepage zitiert.