Ob Niclas Pieczkowski im Duell gegen seinen Ex-Club TSV GWD Minden auflaufen kann, ist aufgrund anhaltender Schulterbeschwerden ungewiss.

"Volle Hütte" im Duell mit dem nächsten Bundesliga-Absteiger

Die Niederlage von Potsdam ist abgearbeitet, der Blick geht nach vorne. Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen empfängt am Freitag (Anwurf: 19 Uhr) Traditionsclub und Bundesliga-Absteiger TSV GWD Minden in der womöglich wieder ausverkauften Ischelandhalle.

"Natürlich haben wir Potsdam nochmal kurz angesprochen", sagt Eintracht-Trainer Stefan Neff, "aber die Jungs reflektieren gut und wissen, was wir besser machen müssen." Ja: Die Wurfeffektivität speziell in der Schlussphase hat nicht gepasst, auch die Vorbereitung manches Kreisläuferanspiels war nicht geduldig genug. "Insgesamt bleibe ich aber dabei: Das war eine gute Leistung von uns", sagt Neff und zitiert aus einem Gespräch mit Abwehrchef Alexander Becker. "'Becko' hat zu mir gesagt, dass wir an diesem Tag eigentlich alles dabei hatten, um zu gewinnen: eine gute Abwehr, einen guten Torhüter. Das kann ich voll unterschreiben."

Aber, und das gehört zur Wahrheit ebenfalls dazu, in der entscheidenden Phase fehlten auch die Alternativen. Kim Voss-Fels zum Beispiel, der die gesamte Trainingswoche zuvor krankheitsbedingt hatte passen müssen, traf zwar stark aus dem Rückraum, "war aber dann so platt, dass wir ihn mit Cola aufpäppeln mussten" (O-Ton Stefan Neff). Und weil Philipp Vorlicek komplett fehlte, wurde es irgendwann eng vor allem im rechten Rückraum.

Wie dem auch sei: Mit Blick auf den Freitag scheint sich die Personallage zu entspannen. Sowohl Pierre Busch als auch Vorlicek dürften - Stand heute - einsatzfähig sein, so dass einzig hinter Niclas Pieczkowski noch ein Fragezeichen steht. Der Ex-Mindener ist in dieser Woche zwar wieder ins Training eingestiegen, "wir müssen jetzt aber abwarten, ob und wie die Schulter reagiert", berichtet Stefan Neff. 

Dem Gast aus Ostwestfalen - aktuell mit einem Punkt Rückstand auf die Eintracht Tabellen-13. - bescheinigt Neff "jede Menge individuelle Qualität." Mit Malte Semisch verfügt der Ex-Bundesligist zuvorderst über einen exzellenten Torhüter, der - nicht unerwartet - die Liga-Statistik mit 137 Paraden aus elf Spielen anführt. Hier gilt mehr denn je für die Eintracht: Eine vernünftige Wurfauswahl wird möglicherweise sogar über Sieg und Niederlage entscheiden.

Frei von personellen Sorgen sind auch die Ostwestfalen nicht. Der tunesische GWD-Spielmacher Amine Darmoul leidet unter einem Überlastungssyndrom des Mittelfußknochens, schied jüngst bei der knappen 30:33-Heimniederlage gegen die SG BBM Bietigheim aus und wird wohl auch in Hagen nicht spielen können. Nicht dabei ist zudem der langzeitverletzte Kreisläufer Justus Richtzenhain, der sich nun doch einer Kreuzband-Operation unterziehen muss.

„Eintracht Hagen war zuletzt sehr gut in Form und hat unter anderem mit Valentin Spohn im Rückraum einen sehr wurfgewaltigen und mit Pouya Norouzi einen sehr starken 1-gegen-1-Spieler", sagt TSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson über die Grün-Gelben, "man hat gegen Hamm gesehen, was passieren kann, wenn sich diese Mannschaft in einen Rausch spielt. Aber auch Hagen hat seine Probleme mit der Konstanz in dieser Saison."

Eyjolfsson gibt - wie sein Hagener Pendant Stefan Neff auch - einen Sieg als Ziel für den Freitag aus. Kurzum: Es könnte ein weiterer hochinteressanter Handball-Abend vor vollem Haus werden. Was will man mehr?