Der Hagener "Angriffsmanager" bei der Arbeit: Pouya Norouzi beim Hinspiel in Potsdam.

Hagen vs. Potsdam: Das Duell der "Serientäter"

Es ist angerichtet. Angerichtet zum nächsten Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga. Wenn der VfL Eintracht Hagen am Freitagabend (19 Uhr, Ischelandhalle) Tabellenführer 1. VfL Potsdam empfängt, dann ist das nicht nur das Duell der "spitzenspiel-gestählten" Teams der Vorwoche, sondern vor allem das Aufeinandertreffen jener Clubs mit den aktuell längsten Siegesserien. Und das alles vor wohl ausverkauftem Haus. Mehr Top-Spiel geht nicht.

Schon die 22:2 Punkte, die die Eintracht in den vergangenen Wochen und Monaten eingesammelt hat, sind eine außergewöhnliche Bilanz - der Tabellenführer aus Brandenburg macht es indes noch spektakulärer. Seit dem 3. (!) Spieltag hat der Liga-Primus nicht mehr verloren, unterbrachen nach der Heimniederlage gegen TuSEM Essen am 15. September vergangenen Jahres bis heute nur noch drei Remis die ansonsten makellose Bilanz der Mannschaft von Bob Hanning. "Beide Mannschaften sind 'Serientäter'", schmunzelt Hanning, in Personalunion zudem Geschäftsführer des Bundesliga-Spitzenclubs Füchse Berlin und  Vordenker des deutschen Handball-Sports.

Neben ihren außergewöhnlichen Bilanzen und dem Umstand, dass sich beide Teams ausgerechnet in der Vorwoche in Spitzenspielen behaupteten - Potsdam gewann 34:31 gegen Verfolger Bietigheim, die Eintracht reüssierte mit 36:34 in Hamm - eint die freitäglichen Konkurrenten der Umstand einer ungebremsten Vorfreude auf das direkte Duell. Eine Vorfreude, die mit gegenseitigen Respektbekundungen durchzogen ist.

"Potsdam ist eine überragende Mannschaft mit fantastisch ausgebildeten Jungs", sagt Stefan Neff über den Tabellenführer, um praktisch im selben Atemzug den alten Gassenhauer der Höhner aus dem WM-Jahr 2007 zu zitieren: "Und dennoch sage ich: 'Wenn nicht jetzt, wann dann...'" Soll heißen: Bei allem großen Respekt vor den stramm auf Bundesliga-Kurs steuernden Gästen zieht die Eintracht aus ihrem eigenen Leistungsstand jede Menge Selbstvertrauen. "Es ist ein Heimspiel, wir sind ausverkauft, die Halle muss brennen", sagt Stefan Neff. Und dann, wenn (fast) alles passt, dann soll der Tabellenführer wackeln. Oder noch mehr...

Eine volle Ischelandhalle, ein hochmotivierter - und im Gegensatz zum Hinspiel - nahezu kompletter Gegner aus Hagen: So mancher würde liebend gerne darauf verzichten, doch Gäste-Coach Bob Hanning sieht diese Komponenten als unverzichtbaren Bestandteil in der Entwicklung seines blutjungen Teams um Linkshänder-Torjäger Max Beneke und Top-Torhüter Lasse Ludwig.

Fast 800 Bundesliga-Spiele mehr als der Potsdamer Kader habe das Hagener Aufgebot auf seinem Konto, haben die Statistiker des Potsdamer Youtube-Formats "Talk in Town" ausgerechnet. "Gefühlt sind es eher 4000 mehr", lacht Bob Hanning, der dieser Tage nicht mit Lob für sein junges Kollektiv an Hochbegabten spart. Er erlebe das Team als "extrem kritikfähig zu sich selbst", berichtet Hanning aus der zurückliegenden Trainingswoche, in der einerseits die Bietigheim-Partie aufgearbeitet worden ist, andererseits aber auch die Vorbereitung auf Hagen begonnen hat.

"Hagen macht das wirklich gut", sagt Bob Hanning, spricht von einer "exzellenten" Weiterentwicklung der Eintracht im Vergleich zum Hinspiel (31:28 für Potsdam). "Sie haben mit Niclas Pieczkowski einen echten Abwehr-Manager und mit Pouya Norouzi einen Angriffs-Manager", sieht Hanning sein Team gleichwohl gewappnet für die Aufgabe in der "Ische". "Wir haben genügend Spieler, die Lust und die Qualität haben zu spielen", will der Potsdamer Coach die eine oder andere Blessur im Team nicht als Ausrede gelten lassen.

Stichwort Personal: Stefan Neff wird - Stand heute - exakt denselben Kader wie am Sonntag in Hamm zur Verfügung haben. Gründe, das zuletzt so erfolgreiche Team umzustellen? - Keine! In diesem Sinne: Es ist angerichtet...


Stand Donnerstagabend gibt es nur noch wenige Stehplatzkarten für das Spiel gegen den 1. VfL Potsdam. Wir empfehlen dringend, den Online-Vorverkauf unseres Partners Ticketmaster zu nutzen.